Aargauer Wein

«2021 wird ein kleiner, aber feiner Jahrgang»

10.09.2021, 08:29 Uhr
· Online seit 10.09.2021, 07:02 Uhr
Der nasskalte Sommer hat es auch Winzern und Winzerinnen im Aargau nicht leicht gemacht. Wie wirkt sich das Wetter auf die diesjährige Traubenernte aus und was hat das für den Aargauer Weinmarkt zu bedeuten? Ein Experte gibt eine Einschätzung.
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Plötzliche Temperaturhochs im Februar, dafür ein grösstenteils kalter und durchzogener Sommer mit viel Regen und Hagel: Das nasskalte Wetter der letzten Monate hat sich nicht nur auf unsere Gemüter, sondern auch auf die Ernte zahlreicher Obst- und Gemüsesorten ausgewirkt. So auch auf die Traubenlese. Wie stark haben die Reben im Aargau dieses Jahr tatsächlich gelitten und droht uns in den kommenden Jahren vielleicht sogar eine Knappheit regionaler Weine?

«Die kalten Wetterperioden in diesem Sommer haben zu einer Verzögerung der Entwicklung der Trauben geführt, was die Ernte jetzt um rund zwei bis drei Wochen nach hinten verschiebt», sagt Yannick Wagner, Fachspezialist für Weinbau im landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen im Interview mit ArgoviaToday. Normalerweise findet die Ernte rund 100 Tage nach der Blüte statt, in diesem Jahr wird ein Reifungsprozess von 110 Tagen erwartet.

20 bis 30 Prozent weniger Ertrag 

Das kalte Wetter zeigt sich aber nicht nur im Reifungsprozess. Der Frost führte dazu, dass Triebe erfroren und diese nicht richtig wachsen konnten. Der Regen während der Blüte führte auch dazu, dass viele Blüten gar nicht erst befruchtet wurden. Örtliche Hagelschläge haben die Entwicklung der Reben weiter verlangsamt und zu Schäden an den Reben geführt. Das wirkt sich wiederum auf den Ernteertrag aus, sagt der Weinexperte: «Wir erwarten rund 20 bis 30 Prozent weniger Ertrag im Vergleich zum Vorjahr.»

Ob die Preise der Weine aus den diesjährigen Trauben höher sein werden, kann Wagner nicht beantworten. «Die Winzer und Winzerinnen entscheiden selber über die Preise ihres Weines.»

Wie das Wetter die diesjährige Traubenernte tatsächlich beeinflusst, kann jetzt noch nicht gesagt werden, denn: «Bis zur Ernte kann noch viel passieren.» Aber wenn das Wetter die nächsten drei bis sechs Wochen so bleibe – also eher sonnig und wenig Regen – stünden die Chancen gut, dass es doch noch ein gutes Weinjahr 2021 gibt, sagt Yannick Wagner. «2021 wird ein kleiner, aber feiner Jahrgang.» Nicht zuletzt liege das an der guten Arbeit der Aargauer Winzer und Winzerinnen. Die Hauptlese des Blauburgunder, der Hauptsorte im Aargau, wird in diesem Jahr voraussichtlich Mitte bis Ende Oktober erwartet.

(noë)

veröffentlicht: 10. September 2021 07:02
aktualisiert: 10. September 2021 08:29
Quelle: ArgoviaToday

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