22 Personen sollen die Aargauer Abstimmungsunterlagen verständlicher machen
Durchgeführt wird das Projekt von der Demoscan Aargau, aufgegleist wurde es jedoch vom Politikinstitut der Universität Zürich und mitfinanziert durch den Swisslosfonds Aargau. Durch ein Zufallsprinzip haben sie 3000 Aargauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine Einladung verschickt, um an einem sogenannten Bürgerinnen- und Bürgerrat teilzunehmen. Dieses Projekt wurde bereits in den Kantonen Genf und Sion durchgeführt. Nun soll es auch in der Deutschschweiz getestet werden – genauer im Kanton Aargau.
Ein «Mix» aus der Stimmbevölkerung
Von den 3000 Personen, welche eine Einladung bekamen, dürfen am Bürgerrat lediglich 22 Personen teilnehmen. Diese werden am 23. Februar 2023 in Aarau ausgelost. Die Auserwählten sollen die Stimmbevölkerung des Kantons Aargau hinsichtlich Alter, Bildung, Geschlecht und politischer Einstellung abdecken. Andri Heimann, Co-Projektleiter Demoscan Aargau, ist sich sicher, dass aus den 3000 angeschriebenen Aargauerinnen und Aargauer der richtige «Mix» gefunden wird: «Aufgrund der Erfahrungen in Sion und Genf sind wir zuversichtlich, dass wir unter den Interessierten einen guten Mix an Personen mit vielfältigen Hintergründen finden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass das zweistufige Losverfahren sehr gut funktioniert.» Aus welchen Personen dieser «Mix» besteht, wird am 23. Februar online bekannt gegeben.
Brief wird zu Unterlagen gelegt
Die Aufgabe der 22 Personen ist es, nach den intensiven Diskussionen einen sogenannten Bürgerinnen- und Bürgerbrief zu verfassen, der die wichtigsten Erkenntnisse und Argumente der ausgelosten Aargauer Bevölkerung festhält. «Der Brief wird acht allgemeine Informationen über die Vorlage enthalten sowie drei Argumente dafür und drei Argumente dagegen», sagt Heimann. Dieser wird zu den Abstimmungsinformationen an Haushalte aus zwei Gemeinden im Kanton Aargau verschickt. Welche zwei Gemeinden das genau sind, werde zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.
700 Franken als Entlöhnung
Die 22 Personen des Rats treffen sich an zwei Wochenenden, um sich mit einer noch offenen Vorlage der Abstimmungen vom 18. Juni 2023 auseinanderzusetzen. «Dies passiert in einem moderierten Prozess. Sie werden sowohl Personen von der Pro-Kampagne als auch von der Contra-Kampagne anhören, Expertinnen und Experten befragen und intensiv miteinander diskutieren», so Heimann. Am Ende entscheiden der Rat gemeinsam, welches die wichtigsten Informationen für und gegen die Vorlage sind und verfassen einen zweiseitigen Bürgerinnen- und Bürgerbrief. Doch die ganze Arbeit des Rats bleibt nicht entlöhnt: Die betroffenen 22 Personen erhalten eine Gage von 700 Franken für die vier Tage.
Durch das Projekt will Demoscan Aargau die Wirksamkeit und Nutzen von Bürgerinnen- und Bürgerräten im Schweizer Kontext erforschen. Zudem soll es zur besseren Meinungsbildung einer Volksabstimmung beitragen und neue Demokratieansätze erforschen.
Wie findest du das Projekt? Schreibe es uns in die Kommentare.