Quelle: ArgoviaToday
Leere Bierflaschen, benutzte Einweggrills, Chipstüten und eine Menge Zigistummel: Viele Grillplätze am Aareufer glichen nach dem vergangenen Wochenende einer Müllhalde. Die Abfallkübel in Aarau waren teilweise so vollgestopft, dass viele ihren Müll einfach drum herum platzierten. Für Andres Brändli von der Güselwehr Aarau ist das der ganz normale Alltag. Seit acht Jahren zieht er zusammen mit anderen Freiwilligen und Mitarbeitenden der Stadt jedes Wochenende von Grillplatz zu Grillplatz und betreibt Aufräumarbeiten. Brändli hat in all den Jahren Freiwilligendienst schon eine Menge erlebt, aber auch er war überrascht über das Ausmass von diesem Wochenende: «Wir haben weit über zehn 60-Liter-Abfallsäcke gefüllt. Das ist das Doppelte bis Dreifache im Vergleich zu anderen Wochenenden.» Wenn viel Alkohol im Spiel sei, bleibe oft auch mehr Abfall liegen, sagt Brändli weiter. «Manchmal schlagen die Leute absichtlich Bierflaschen und anderes Glas kaputt - das ist wirklich mühsam.»
In Aarau sei man eigentlich vorbereitet gewesen: «Wir wussten, dass das Wetter schön wird und konnten uns dementsprechend vorbereiten», sagt Suzanne Marclay, Stadträtin in Aarau. So seien die Abfallkübel öfter geleert worden als sonst und auch mehr Polizisten seien im Einsatz gewesen. «Offenbar hat das aber noch nicht gereicht», so Marclay weiter. In Zukunft plane man deswegen, die Behälter noch regelmässiger zu leeren und zusätzliche Kübel zur Müllentsorgung aufzustellen.
Bussen wegen Littering und Lärmbelästigung
Auch für Daniel Ringier von der Stadtpolizei Aarau kamen die Eskapaden am Wochenende wenig überraschend: «Jetzt hatten wir ein Jahr Ruhe und kaum wird das Wetter wieder besser, geht es genau so weiter, wie es im Herbst aufgehört hat.» Ringier bestätigte, dass am Wochenende Bussen wegen Littering und Lärmbelästigung ausgestellt wurden. Wie viele das gewesen sind, kann er aber nicht sagen.
Regina Wenk ist Leiterin des städtischen Werkhofs in Aarau und setzt sich für mehr Zusammenarbeit zwischen der städtischen Polizei und der Stadt Aarau ein. Zum ersten Mal war sie deshalb in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit einer Polizeipatrouille an den Plätzen vor Ort, wo es öfter Mal zu Problemen wegen Littering oder Lärmbelästigung kommt. «Es geht bei dieser Kooperation nicht darum, Strafen zu verteilen, sondern mit den Menschen zu sprechen, sie zu sensibilisieren und darüber aufzuklären, was sie dürfen und was nicht», betont Wenk. Dennoch räumt sie ein: «Mir ist klar, dass nach dem langen Winter viel Nachholbedarf vorliegt. Vor allem junge Leute wollen sich treffen, Musik hören und Spass haben.» Das unterstütze man grundsätzlich, aber: «Die Leute sollen einfach ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen und andere nicht stören.»
Obwohl es auch ein paar «Pöbler» gegeben habe, ist Wenk zufrieden: «Die meisten haben positiv auf uns und unsere Message reagiert. Wir haben viele interessante Gespräche geführt, die sicherlich auch den einen oder anderen zum Nachdenken angeregt haben.»