Aarau

Am Bachfischet gibt es wieder «Ghackets mit Hörnli»

· Online seit 03.06.2023, 11:14 Uhr
Mit wunderschönen Lampions und strahlenden Gesichtern feiert die Aarauer Bevölkerung am 22. September den Bachfischet. Was im letzten Jahr für viel Kritik gesorgt hat, wird nach dem diesjährigen Umzug wieder umso mehr Freude bringen: die warme Verpflegung für die Schulkinder.
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Seit bald 500 Jahren feiert die Aarauer Bevölkerung nach dem Reinigen des Bachbetts die Rückkehr des Stadtbachs, der einstigen Lebensader der Stadt. Jahr für Jahr ziehen die Schulkinder mit Lampions durch die dunklen Altstadtgassen und singen lauthals «Fürio, de Bach brönnt».

Neuer Bachfischet-Obmann

Der jahrhundertealte Brauch wird von der Heinerich-Wirri-Zunft organisiert. Seit diesem Frühling ist auch die Nachfolge des langjährigen Bachfischet-Obmanns Philippe Guignard bekannt. Der vormalige «Bierkellermeister» der Zunft, Andreas Gersbach, übernimmt fortan die ehrwürdige Position als Bachfischet-Obmann. Er selbst habe noch alte Erinnerungen an den Bachfischet aus seiner Kindheit, wie er erzählt: «Ich bin in Aarau aufgewachsen und habe als Kindergärtler, Primarschüler und Bezirksschüler immer gerne am Bachfischet teilgenommen. 1981 gewannen wir mit grasgrünen Frosch-Lampions den ersten Preis der Heinerich-Wirri-Zunft.» Seit über zehn Jahren ist er selbst in der historischen, in Aarau verwurzelten Zunft.

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Das bleibt und das verändert sich am Traditionsanlass

Da Gersbach zum ersten Mal als Obmann des Bachfischets fungiert, plane er in erster Linie keine drastischen Veränderungen einzuführen. «2023 ist grundsätzlich ein traditioneller Bachfischet vorgesehen. Wir haben aber durchaus Ideen für die kommenden Jahre, gewisse Änderungen vorzunehmen. Diese wären aber nicht fundamental, sondern eher Ergänzungen zum Bestehenden», so der neue Obmann.

Die Route

Der Umzug startet wie gewohnt um 20.15 Uhr auf dem Aargauerplatz und zieht via Vordere Vorstadt, Rathausgasse, Halden, Asylstrasse und Schachenallee auf die Schachenwiese. Auf dem Maienzugplatz werden die Kinder anschliessend verpflegt.

«Bachfischet-Tänzlein»

1958 eingeführt und 1969 wieder abgeschafft: Was im letzten Jahr wiederbelebt wurde und nach guten Rückmeldungen weitergeführt werden soll, ist das «Bachfischet-Tänzlein», erklärt Gersbach: «Das Bachfischet-Tänzlein, heute «Discotanze», hat sich im Vergleich zu den vorherigen Jahrzehnten als Veränderung im Sinne einer Ergänzung als sehr positiv herausgestellt. Das wollen wir beibehalten.» Die Hopfenfreunde Aarau organisieren in der Markthalle also wieder einen freudigen Barbetrieb mit Musik.

Aarau und die Mehrwegbecherpflicht

Der Einwohnerrat hat am 17. Juni 2019 mit der Überweisung der Motion «Mehrwegbecherpflicht an öffentlichen Anlässen» beschlossen, dass Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen künftig einer Pflicht zur Verwendung von Mehrwegbechern und Depotflaschen wie auch zur Einreichung eines Abfall- und Entsorgungskonzepts unterliegen sollen. Dies hat im letzten Jahr dazu geführt, dass anstatt «Ghackets und Hörnli» und einem Fläschli Eistee, ein Küchlein in Fischform – ein sogenannter «Bachfisch» – an die Kinder abgegeben wurde. Diese Umstellung sorgte bei einem Grossteil der Aargauer Bevölkerung für Stirnrunzeln.

Zurück zu «Ghackets mit Hörnli»

Gersbach habe den Beschluss des Einwohnerrates und die Reglemente studiert, erklärt er: «Diese Auflagen muss man in Detail betrachten. Im Reglement der Stadt Aarau gibt es keine Mehrwegpflicht für Essgeschirr.» Lediglich die Becher hätten eine Mehrwegpflicht. Für jene werden aktuell noch nach Lösungen gesucht. Doch: «Für das Essen ist die Idee, dass wir wieder zurück zum Alten gehen und ‹Ghackets mit Hörnli› servieren. Der Wunsch aus der Bevölkerung war doch sehr stark, wieder zu einer warmen Mahlzeit zurückzukehren.» Beliefert werde der Grossanlass mit grosser Wahrscheinlichkeit von der Metzgerei Speck in Aarau-Rohr. Ob Besteck aus Plastik, Holz oder anderen nachhaltigen Materialien verteilt wird, bleibt abzuwarten.

veröffentlicht: 3. Juni 2023 11:14
aktualisiert: 3. Juni 2023 11:14
Quelle: ArgoviaToday

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