Lange litt Chantal Auderset unter einer regelrechten Taubenplage auf ihrem Balkon. Die Vögel verkoteten ihn und bauten an den Ecken ihre Nester; der Schmutz war kaum mehr wegzubringen. Aber jedes Mal, wenn Auderset den Dreck erfolgreich entfernen konnte, waren die Federviecher wieder da und klopften zuweilen auch an ihr Fenster. In ihrer Wohnung in der Telli in Aarau fand sie deswegen kaum noch Schlaf. Zum einen zerbrach sie sich ständig den Kopf wegen der Tauben und zum anderen störten sie auch die lauten «Grrr»-Geräuschen. «So konnte es nicht weitergehen», sagt Auderset und war der Meinung, jetzt muss sich etwas ändern.
Blitzeblanker Balkon
Daher kam es Auderset gelegen, dass ihre Nachbarin von nebenan ausgezogen ist. «Ein Reinigungsunternehmen hat die Wohnung meiner Nachbarin leer geräumt. Ich habe die Mannschaft gefragt, ob sie die Gegenstände auf meinem Balkon gleich mit entsorgen können. Das haben sie glücklicherweise gemacht.» Das Einzige, was blieb: der Kot der Strassentauben. Mit Maske, Gartenschlauch und Overall bewaffnet, startete Auderset eine grosse Putzaktion: «Ich habe zusammen mit meinem Sohn etwa einen halben Tag den Balkon geschruppt. Das war es jedoch wert, mein Balkon war danach blitzeblank.» Gedauert habe das einen ganzen Nachmittag.
Für Audersets Verhältnisse schon fast zu blank. Auf dem Balkon standen keine Gegenstände mehr. Und das wird wohl auch bis auf Weiteres so bleiben. «Sobald ich etwas auf den Balkon stelle, kommen die Tauben wieder. Sie nisten sich zwischen dem Grümpel ein und bauen sich dort ein Nest.» Für die Bewohnerin eine Zwickmühle: «Ich musste mich zwischen der Nutzung meines Balkons und einer Taubenplage entscheiden.» Das Problem war somit weiterhin nicht gelöst.
Verwaltung wollte keine Kosten übernehmen
Die Taubengeplagte musste deshalb nach einem Ansatz für ihr Problem suchen. Ein Taubennetz sei wohl die effizienteste Lösung, um die Vögel von ihrem Balkon fernzuhalten, erklärt Auderset. Allerdings hat sie schon hohe Kosten für das Verscheuchen der Tauben auf sich genommen, Daher hat sie sich an die Verwaltung gewendet. «Sie sagten mir, dass sie für die Kosten eines Abwehrnetzes nicht aufkommen», so die Bewohnerin.
Dass es in der Liegenschaft in der Vergangenheit ein Taubenproblem gab, ist der Verwaltung bekannt. So sollen sich bereits mehrere Personen bei ihnen beschwert haben. «Man habe versucht, das Problem in der Vergangenheit bereits mit entsprechenden Massnahmen einzudämmen», sagt Joëlle Jeitler, Mediensprecherin der Wincasa AG.
Seitdem die Sanierung der Liegenschaften beendet wurde, sollen laut Jeitler keine Beschwerden mehr eingegangen sein. Weiter sagt sie: «Wir haben das Problem mit einem Taubenspezialisten untersucht und mit ihm die verschiedenen Lösungsansätze geprüft.» Jedoch ist dieser der Meinung, das Problem darin liege, dass die Tauben gefüttert werden. Daher beschloss die Verwaltung – statt Taubennetze zu spannen – sollen Plakat mit der Aufschrift «Bitte Tauben nicht füttern» Abhilfe schaffen.