Aarau

Biogasanlage in der Telli erhält von der Stadt grünes Licht – Baustart im August

· Online seit 11.07.2022, 07:28 Uhr
Das auf 22 Millionen Franken bezifferte Bauprojekt in der Telli soll die Kompostverwertung in der Region revolutionieren.
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Ein Jahr verging von der Baugesuchseingabe bis zur Bewilligung, nun steht sie aber unter Dach und Fach: Wie die Stadt Aarau mitteilt, kann die Eniwa ihren Neubau in der Telli ab nun verwirklichen. Unmittelbar bei der Kläranlage plant das Unternehmen ein neues «Energiewerk» samt einer Biogasanlage.

Als Kosten dafür wurden bisher 22 Millionen Franken angegeben, wie die AargauerZeitung schreibt. Das Werk wird zur Energiezentrale des Fernwärmeverbunds in der Telli. Aktuell werden da auch Leitungen nach Rohr und Buchs verlegt.

Beim Biogas geht es um Nachhaltigkeit für die Umwelt wie auch um die Sicherstellung der hiesigen Gasversorgung. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Gase im Netz in Aarau auf 50 Prozent zu erhöhen

Die Nachfrage der Kunden steigt. Der Krieg in der Ukraine dürfte diese Bemühungen weiter beschleunigen. Die Eniwa führt heute eigene Biogasanlagen in Reinach und Inwil LU, importiert aber auch aus Dänemark oder Grossbritannien.  

Regionales Biogas aus bis zu 100 Tonnen Grüngut pro Tag

Laut Eniwa-Kommunikationsleiterin Andrea Portmann ist der Baustart für August geplant, Änderungen am Projekt habe es auch nach der einen Einwendung keine gegeben. In der Telli sollen künftig jeden Tag bis zu 100 Tonnen Grüngut aus Aarau und den umliegenden Vertragsgemeinden zu ökologischem Biogas verarbeitet werden; bis zu 25'000 Tonnen jährlich.

Das angelieferte Grüngut wird rund 14 Tage in einer Trommel vergoren, wo das CO2-neutrale Methangas entsteht. Die Anlage in der Telli wird jährlich etwa 15 Gigawattstunden Biogas herstellen, was ungefähr 4 Prozent der nationalen Produktion ausmacht. Nach der Trockenvergärung fallen feste und flüssige Gärreste an. Der Biodünger nützt dann den Landwirten auf ihren Feldern.

Die Eniwa will mit mehreren Massnahmen unangenehme Geruchsemissionen bei der Vergärung des Grünguts vermeiden: In der komplett eingehausten Anlage wird ein Unterdruck herrschen. Die Luft wird abgesogen und dreifach gewaschen.

Grüngutentsorgung in der Region wird umgekrempelt

Die Biogasanlage in der Telli wird die Grüngutentsorgung in der Region eindeutig verändern: Die heutige Kompostierung, bei der das Methangas ungenutzt in die Luft entweicht, wird zum Auslaufmodell. Dies dürften auch lokale Anbieter wie Hängärtner in Suhr spüren: Schon heute erhalten sie kaum noch den üblichen Kompostabfall von den Gemeinden geliefert, sondern vorwiegend Grüngut von Gartenbaubetrieben, Forstämtern, Werkhöfen oder Privaten.

Fünf Arbeitsplätze sollen in der neuen Anlage der Eniwa entstehen. Gleich nebenan wird auch die Kläranlage ausgebaut.

veröffentlicht: 11. Juli 2022 07:28
aktualisiert: 11. Juli 2022 07:28
Quelle: Aargauer Zeitung

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