Oberentfelden

Gemeinde wächst: Vier neue Stellen in der Verwaltung werden nötig

15.11.2022, 10:11 Uhr
· Online seit 15.11.2022, 10:09 Uhr
An der Gemeindeversammlung vom 24. November geht es unter anderem auch um das Budget: Erneut wird es mit grossem Minus vorgeschlagen. Selbst die rechtskonservative IG Pro Oberentfelden schlägt deshalb eine Steuererhöhung vor.
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Das Phänomen kennen einige Gemeinden der Region: Mit der erhöhten Bautätigkeit der letzten Jahre und dem Zuzug vieler Menschen muss die Infrastruktur ausgebaut werden und auch in der Gemeindeverwaltung gibt es mehr zu tun. Im Oberentfelder Steueramt etwa wurde der Stellenplan zuletzt vor fast 22 Jahren angepasst. Die Gemeinde hatte damals etwas über 6600 Einwohnende, 3828 davon steuerpflichtig. Heute liegt die Einwohnerzahl Oberentfeldens bei über 8800 Personen und rund 5000 Steuerpflichtigen.

Eine Vollzeitstelle kümmert sich laut Erhebungen der Firma BDO normalerweise um rund 1000 Steuerpflichtige, steht in den Erläuterungen zur Gemeindeversammlung vom 24. November. Im Oberentfelden kümmert sich heute eine der vier Vollzeitstellen je um etwa 1250. Man habe zwar dank Digitalisierung und der Erfahrung langjähriger Mitarbeitender die Arbeit bisher bewältigen können. Doch zuletzt verliessen wichtige Schlüsselpersonen das Steueramt, dazu wird Oberentfelden mit den anstehenden Wohnüberbauungen weiter wachsen.

Für den Gemeinderat ist eine Erhöhung der Stellenprozente deshalb unumgänglich. Er beantragt dem Volk eine neue Vollzeitstelle als Ergänzung zu den heutigen 4 vom Steueramt und den 3,5 der Finanzverwaltung. Dasselbe will er auch für die Bauverwaltung, die Sozialen Dienste und den Bereich Informatik. Insgesamt sollen also vier Vollzeitstellen geschaffen werden.

Die Bauverwaltung (heute 5 Vollzeitstellen) muss sich nicht nur um die angestiegene Anzahl Baugesuche kümmern, sondern seit Mai auch um den baulichen Unterhalt der Schulgebäude. Dazu müssen viele Liegenschaften der Gemeinde erneuert werden und es stehen Grossprojekte an wie die Untertunnelung der WSB, die Revitalisierung des Dorfzentrums oder die Ortsumfahrung Veras.

Mehr Fälle bearbeiten, dazu neue Aufgaben übernehmen und gleichzeitig die Kosten senken müssen auch die Sozialen Dienste (heute 9,3 Vollzeitstellen). Ein Teil der Effizienzsteigerung soll dank erweitertem Einsatz der Informatik erreicht werden. Der Gemeinderat will deshalb auch eine neue Vollzeitstelle «Leitung Informatik» schaffen.

Für das Bevölkerungswachstum wird auch die Infrastruktur erweitert: Am Uerkenweg braucht es für 405'000 Franken eine neue Trafostation. Weitere 475'000 Franken kostet zudem das Sanieren die Trafostation beim Kindergarten. Ebenfalls sanierungsbedürftig ist das Regenbecken an der Uerke. 771'000 Franken werden dafür benötigt.

Teil des Finanzausgleichs von Oberentfelden geht diesmal nach Suhr

Zu Diskussionen führen könnte an der Gmeind noch das Budget 2023. Vorgeschlagen ist, wie bereits im Budget 2022, ein Minus von über 825'000 Franken. Auch für 2021 war mit grossem Minus gerechnet worden, am Schluss aber traten nirgends die wegen Corona befürchteten Verluste ein, fast durchs Band schlossen die Gemeinden viel besser ab als budgetiert, Oberentfelden lag 2021 gar vier Millionen im Plus.

Am Steuerfuss von 110 Prozent soll auch diesmal nicht gerüttelt werden. Viel länger dürfte er aber nicht mehr gleich gehalten werden können. Ein Steuerfussprozent entsprach in Oberentfelden bisher rund 140'000 Franken. In den kommenden Jahren stehen grosse Investitionen an: Laut Finanzplanung sind 2023 bereits die ersten 4,65 Millionen Franken für die Aufstockung und Sanierung des Oberstufenstufenschulhauses eingetragen. 15,4 Millionen Franken beträgt der Anteil von Oberentfelden daran insgesamt.

2023 erhält Oberentfelden zudem über 400'000 Franken weniger Finanzausgleich, Suhr hingegen etwa gleich viel mehr. Im Vergleich der Nachbargemeinden schneidet Oberentfelden besser ab bei der Nettoschuld (ohne Spezialfinanzierungen): 1172 Franken pro Person in Oberentfelden gegen 1647 in Suhr. Der Selbstfinanzierungsgrad (sollte nicht unter 50 Prozent liegen) ist aber mit 17 Prozent viel tiefer als in Suhr mit 47 Prozent.

Badidefizit sinkt offenbar leicht

Im Budget 2023 eingetragen sind noch 154'000 Franken für Reparaturen im inzwischen 50-jährigen Gemeindehaus oder 100'000 Franken für das Äntefescht, das nach mehreren pandemiebedingen Verschiebungen vom 29. Juni bis 2. Juli 2023 stattfinden wird. Dafür ist das Defizit des Schwimmbads offenbar leicht am Sinken: 457'800 Franken werden für 2023 erwartet, etwa 20'000 weniger als dieses Jahr.

(Aargauer Zeitung / Daniel Vizentini)

veröffentlicht: 15. November 2022 10:09
aktualisiert: 15. November 2022 10:11
Quelle: Aargauer Zeitung

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