Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer
Wer regelmässig SRF schaut, kennt ihn vielleicht vom TV-Bildschirm: Bähram Alagheband. Der Journalist aus Solothurn berichtet für das Schweizer Radio und Fernsehen regelmässig aus dem Argovialand. Was viele nicht wissen: Die Leidenschaft des ehemaligen Radio-32-Redaktors liegt im Fotografieren. Doch nicht etwa von Städten, Landschaften oder Porträts von Menschen. Seine Leidenschaft gilt den Insekten.
Vorträge komplett ausverkauft
Zusammen mit Biologin Katrin Luder hielt Alagheband in den letzten Wochen regelmässig Vorträge über Insekten. «Wir sagen jeweils, es ist ‹Infotainment› mit einem Schuss Wissen», so der Insekten-Fotograf gegenüber Radio Argovia. Die beiden ziehen mit ihrer Mischung aus wissenschaftlichem Schulfernsehen, professionellen Bildern und Videos und einem Schuss Humor die Gäste in ihren Bann. Die Vorträge der letzten Wochen waren alle ausverkauft. Gut 500 Besucherinnen und Besucher hatten Alagheband und seine Kollegin Katrin Luder bereits.
Die beiden sind ein eingespieltes Duo. Auf den Reisen beim Fotografieren genauso wie auf der Bühne beim Präsentieren ihrer Werke und ihres Wissens. So auch am letzten Freitag in der Vario Bar in Olten. Bis auf den letzten Platz war der Vortragsraum im Untergeschoss der Bar gefüllt. Das Konzept von Luder und Alagheband funktioniert. Die Gäste waren begeistert, klatschten, lachten und stellten am Ende des Vortrags etliche Fragen. Bereits kamen neue Anfragen für Vorträge rein, erzählt Alagheband. Vorläufig gibt es jedoch eine Sommerpause. Die nächste Vorstellung gibt es erst wieder im nächsten November im Naturama in Aarau.
Früh übt sich
Dass aus dem Hobby mal Ernst werden könnte, dachte Alagheband wohl selbst nicht so recht. Während der Schulzeit hätten ihn die Kollegen jeweils ausgelacht. «Ich habe damals Insekten gesammelt, diese zu bestimmen versucht und sie dann in einer Vitrine ausgestellt», erzählt er im Interview mit Radio Argovia. Seine Eltern hätten ihn stets unterstützt und Insektenbücher gekauft.
Das Hobby ist aufwendig. Denn neben den Vorträgen ist der Journalist meist draussen unterwegs. Manchmal sehr spontan, wenn das Wetter gut ist. Manchmal auch geplant. «Letzten Sommer zum Beispiel im Wallis. Da habe ich mich tagelang nur auf das Fotografieren von Insekten konzentriert.» Und wenn er Glück hat, kommen nach dem langen Warten dann plötzlich die grossen Momente. So auch als er zum ersten Mal eine Goldwespe vor der Linse hatte. Eine Seltenheit. Denn sie gilt vielerorts als ausgestorben. Für andere sei das einfach ein «Viich». «Aber wenn ich so etwas sehe, dann dreht der ‹Nerd› in mir echt durch.»
Ab in den Dschungel
Doch der Aargau und die Schweiz sind dem Insekten-Fan nicht mehr genug. Von April bis Mitte Mai reist Alagheband in den südamerikanischen Dschungel. Neu ist das für Alagheband nicht. Bereits vor der Corona-Pandemie war er häufig in den Regenwäldern von Sri Lanka, Mittel- und Südamerika unterwegs.
Nun steht also erneut eine grosse Reise auf dem Programm. Wochenlang wird sein Fokus dann den aussergewöhnlichsten Insekten, dem Bestimmen verschiedener Arten und natürlich auch dem Abenteuer gelten. «Das mache ich alleine. Das tut sich niemand an.» Damit meint er, dass er niemanden aus der Schweiz mitnimmt. Alleine ist er vor Ort jedoch nicht. Verschiedene Biologen werden vor Ort sein und zusammen mit ihm die Lage auskundschaften, Tiere suchen und analysieren. Bähram Alagheband geht schon jetzt das Herz auf. Der TV-Journalist taucht dann wohl mehr als je zuvor in seine Welt ab. «Da kommt Grosses, da kommt viel Farbiges und ich kann wochenlang nur Insekten fotografieren. Für mich ist das das Paradies.»