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Obertorturmkonzert - «Jeder Musiker übt zu Hause monatelang»

Obertorturmkonzert

«Jeder Musiker übt zu Hause monatelang»

· Online seit 11.08.2021, 08:04 Uhr
Viele Konzerte sind zurzeit wegen Corona abgesagt. Alle? Nein: Nächsten Freitag erklingt zwischen den Toren in Aarau Musik, und zwar unter dem Motto «Glück – Frieden – Freiheit». Diese drei Attribute verspürt auch Hubert Schäpper, wenn er in luftiger Höhe eines der einzigartigsten Instrumente der Welt spielt.

Quelle: ArgoviaToday

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Bis Hubert Schäpper an seinem Arbeitsplatz angelangt ist, erklimmt er 187 Stufen und unternimmt gleichzeitig eine Reise durch die Jahrhunderte: Die unteren Stockwerke des Aarauer Obertorturms stammen wohl aus dem 13. Jahrhundert, der obere Teil entstand um 1500. Die Glocken kamen vor 52 Jahren dazu.

Eine technische Herausforderung

Hubert Schäpper, der Glöckner von Aarau, spielt seit 47 Jahren das Carillon. Gemeinsam mit neun weiteren Musikern, einer Sängerin und dem Kinder- und Jugendchor Aarau gibt er am Freitag ein einzigartiges Konzert zwischen den Toren: Währenddem der Carilloneur in luftiger Höhe in die Tasten haut, stehen die Musiker und die Sängerin 50 Meter weiter unten. Die Realisation des Konzerts ist eine Mammutaufgabe, insbesondere in technischer Hinsicht. Damit der Carilloneur auf dem Obertorturm mitbekommt, was weiter unten gespielt wird, braucht es eine Audioleitung, also ein Mikrofon, welches die Bläser aufnimmt und die Musik zu Schäpper hochschickt. «Es sind einige Meter Kabel notwendig», sagt der 63-Jährige schmunzelnd. Eine Verzögerung von einer Viertelsekunde sei unumgänglich. Dies höre das menschliche Ohr jedoch nicht.

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert

Letztes Jahr fand das dritte Obertorturmkonzert statt. Nach nur zwei Proben ohne Chor sowie einer Hauptprobe mitsamt dem Kinder- und Jugendchor Aarau gilt es nun wieder ernst: Am Freitag, 13. August, um 19.30 Uhr findet die vierte Ausgabe statt. Musizieren Vollprofis aus dem Stegreif? «Wir begannen mit den Vorbereitungen bereits im August 2020, gleich nach dem letzten Konzert. Jeder Musiker übt zu Hause seinen Part monatelang, bis er ihn auswendig kann», so Schäpper.

Ein musikalisches Tuttifrutti

Die Konzertbesucher können ein buntes Potpourri aus heimeliger Musik, Klassikern und internationalen Evergreens erwarten. So wird der Aarauer Stadtsong «Über den Giebeln von Aarau» genauso gespielt wie eine Adaption von Louis Armstrongs «What a wonderful world». Zudem wird Claude Rippas «Concertino» als Uraufführung zu hören sein. Insgesamt wird mit Bläser, Orchester, Chor und Glockenspiel ein musikalisches Tuttifrutti geboten. Einen kleinen Vorgeschmack auf das Konzert erhältst du im Video weiter oben.

Graben als Favorit

Der beste Ort, um das Konzert mitzuverfolgen, ist laut Hubert Schäpper der Graben. Aktuell gibt es auf der Terrasse des China-Restaurants noch freie Sitzplätze (Konsumation erwünscht). «Dieser Ort gewährt eine gute Sicht auf das Geschehen hinunter», verrät Schäpper.

Mit einem Pin für 10 Franken haben Konzertteilnehmer einen garantierten Sitzplatz. Dieser ist bei Aarau Info erhältlich. Zudem werde ein Beitrag geleistet, damit der musikalische Ohrenschmaus zwischen den Toren auch in Zukunft stattfinden könne.

veröffentlicht: 11. August 2021 08:04
aktualisiert: 11. August 2021 08:04
Quelle: ArgoviaToday

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