Im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna ist jener von Janssen vektorbasiert. Ein harmloses menschliches Schnupfenvirus wird als Transportmittel verwendet, um dem Körper Informationen für eine schützende Immunreaktion gegen einen Krankheitserreger zu liefern. Der Impfstoff ist für all jene ein Vorteil, die gegen mRNA-Impfstoffe allergisch reagieren. Sie sollen nun auch hauptsächlich von der ersten Lieferung profitieren. Die ersten Impfungen sollen schon am Mittwoch durchgeführt werden, schreibt der Kanton in einer Mitteilung.
Ich bin Allergikerin oder Allergiker, wie komme ich an die Impfung?
Personen mit Anaphylaxie oder allergischer Allgemeinreaktion auf Inhaltsstoffe der mRNA-Impfstoffe oder Allergien auf Polyethylenglykol (PEG, Macrogol) oder auf Tromethamin (Trometamol, TRIS) werden von ihren behandelnden Ärzten an die Impfzentren des Kantonsspitals Aarau oder Baden überwiesen. Sie haben bei der Verfügbarkeit des Impfstoffs Priorität. Die Allergie muss jedoch fachärztlich bestätigt sein.
Ich bin nicht allergisch, kann ich mich trotzdem mit J & J impfen lassen?
Ja, jedoch ist die Verfügbarkeit limitiert. Ein Walk-in gibt es nicht, eine Voranmeldung ist Pflicht. Insgesamt erhält der Kanton Aargau rund 12'000 Dosen. Personen ohne Allergie empfiehlt der Kanton, sich mit den bisher verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen, da diese einen höheren Schutz bieten und weniger Komplikationen auftreten. Nicht empfohlen wird der Janssen-Impfstoff Schwangeren, Stillenden und Personen mit Immundefizienz. Auch Frauen unter 50 Jahren mit erhöhtem Thrombose-Risiko sollten darauf verzichten. Zudem ist der neue Impfstoff nur für über 18-Jährige verfügbar. Die ersten Termine stehen bereits diese Woche zur Verfügung.
Wo kann ich mich mit dem neuen Impfstoff impfen lassen?
Anmeldungen sind für die Impfzentren beim KSA, KSB, Muri und im Gesundheitszentrum Fricktal möglich.
Wie funktioniert ein Vektorimpfstoff?
Über ein harmloses Bakterium oder Virus werden dem Körper Informationen geliefert, damit er eine Immunreaktion gegen einen Krankheitserreger aufbauen kann. Im Fall des Coronavirus handelt es sich um die genetische Information für das Spike-Protein, einem kleinen Teil des Coronavirus. Als Vektor dienen Adenoviren, also ungefährliche Schnupfenviren. Sie treten in die menschliche Zelle ein, können sich aber nicht vermehren und die Person somit auch nicht krankmachen. Nach dem Eintreten in die Körperzelle produzieren diese das Spike-Protein, welches als fremd erkannt wird. Der Körper bildet daraufhin Antikörper. Sollte eine geimpfte Person später mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, wird dieses vom Immunsystem erkannt und unschädlich gemacht.
Wie läuft die Impfung ab?
Beim Impfstoff von Janssen ist nur eine Dosis nötig. Das Zertifikat wird also direkt nach dem ersten und einzigen Pieks ausgestellt. Bis der vollständige Schutz jedoch aufgebaut ist, dauert es 22 Tage. Das Zertifikat ist erst ab dann gültig.
Wie wirksam ist der Janssen-Impfstoff?
Schwere Verläufe können auch mit dem Vektorimpfstoff verhindert werden, schreibt der Kanton. Die Wirksamkeit beträgt hier 90 Prozent. Allerdings ist er weniger gut darin, vor leichten Infektionen und somit auch Übertragungen auf andere Menschen zu schützen als dies etwa bei mRNA-Impfstoffen der Fall ist. Der Schutz ist zu 66 Prozent gegeben, bei mRNA-Impfstoffen sind es bis zu 90 Prozent.
(vro)