Antikörpertests

Aargauer Apotheken werden überrannt

17.11.2021, 13:31 Uhr
· Online seit 17.11.2021, 12:12 Uhr
Seit Montag gibt es auch für einen Piks in den Finger anstatt in den Arm ein Covid-Zertifikat. Die Nachfrage nach den Antikörpertests ist so gross, dass die Apotheken im Aargau komplett ausgebucht sind. Wie gut diese Tests jedoch wirklich sind, ist umstritten.
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Schon heute erhalten Personen, welche anhand eines positiven PCR-Tests eine Corona-Infektion beweisen können, ein Covid-Zertifikat für Genesene. Seit Montag erhalten aber auch Personen, welche anhand eines Antikörpertests eine überstandene Corona-Infektion vorweisen können, ein Covid-Zertifikat. Dabei wird per Piks in den Finger Blut entnommen. Im Labor kann dann untersucht werden, ob im Blut Antikörper vorhanden sind, also ob eine Corona-Infektion durchgemacht wurde. Die Kosten für diese Tests müssen selbst getragen werden, in Aargauer Apotheken belaufen sie sich auf 80 bis 110 Franken. Ähnliche Preise verlangt auch eine Hausarztpraxis, welche ebenfalls solche Antikörpertests durchführt.

Apotheken am Anschlag

Im Aargau bieten 18 Apotheken solche Tests an – und diese sind seit Montag extrem gefragt. «Die Nachfrage ist riesig, die Apotheken sind komplett ausgebucht», sagt Lukas Korner, Präsident des aargauischen Apothekerverbands. Zurzeit komme für die Apotheken sehr viel zusammen.

Das Angebot für Antikörpertests kann indes nicht beliebig ausgebaut werden. Dafür fehle einerseits das Personal, meint Korner. Wie das gesamte Gesundheitswesen würden auch die Apotheken unter dem Fachkräftemangel leiden. Zudem kämpfen die Apotheken mit den Impfungen sowie den Corona-Tests derzeit mit einem deutlichen Mehraufwand. «Wir bieten Erst- und Zweitimpfungen sowie Boosterimpfungen an, wir machen PCR- und Antigenschnelltests, jetzt kommt noch der Antikörpertest dazu – und das in einer Zeit, in der es auch mehr Kunden mit Erkältungen gibt. Wir haben im Moment einfach sehr, sehr viel zu tun», so Lukas Korner weiter. Ausserdem würden vielen Apotheken die dafür notwendigen Räumlichkeiten fehlen: «Gerade in den Städten ist das fast unmöglich. Die Mieten sind so hoch, dass die Apotheken nicht einfach weitere Räume zur Verfügung haben.» Und dann käme noch dazu, dass die Vorlaufzeit jeweils sehr gering ist, da der Bund neue Vorschriften jeweils sehr kurzfristig erlasse.

Kritik an Antikörpertest

Wie viel diese Antikörpertests wirklich bringen, ist aber umstritten. Viele Infektiologen und Ärztinnen sehen den Sinn hinter den Antikörpertests nur bedingt. Denn der Bund habe nicht festgelegt, wie viele Antikörper für ein Zertifikat im Blut noch vorhanden sein müssen, erklärt Korner. Das werde noch dadurch verstärkt, dass jedes Labor eine eigene Art habe, diese Tests auszuwerten. «Es kann gut sein, dass ein anderes Labor mit einem anderen Testverfahren zu einem anderen Resultat kommt», sagt Korner. Vergleichbar seien diese Tests nicht. Es ist also möglich, dass ein Test in einem Labor als negativ ausgewertet wird, in einem anderen aber als positiv.

veröffentlicht: 17. November 2021 12:12
aktualisiert: 17. November 2021 13:31
Quelle: ArgoviaToday

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