Wildernde Tiere

Aargauer Bauern wollen Problemwölfe abschiessen lassen

31.03.2022, 12:47 Uhr
· Online seit 31.03.2022, 12:47 Uhr
Nachdem vor einer Woche im Zürcher Bonstetten 25 Lämmer und Schafe auf einer Weide gerissen worden sind, fordern nun der Bauernverband Aargau und der Zürcher Bauernverband den umgehenden Abschuss von Problemwölfen. Ob allerdings ein Wolf für die toten Schafe verantwortlich ist, steht noch nicht fest.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

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Der Aargauer Landwirt Marcel Frei hat am vergangenen Donnerstag 25 seiner Schafe gerissen vorgefunden. Es sei nicht in Worte zu fassen, was der Landwirt vorgefunden habe. «Ich hab die drei gerissenen Schafe gesehen, mich aber die ganze Zeit gefragt, wo die Lämmer sind. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass die weissen Punkte in der Wiese die toten Lämmer sind», berichtet Frei gegenüber Tele M1

Die Baudirektion des Kantons Zürich hatte da bereits mitgeteilt: «Die Spuren lassen den Schluss zu, dass sie von einem grösseren, hundeartigen Tier gerissen wurden». Nun werden DNA-Proben untersucht. Das Ergebnis liegt jedoch erst in einigen Wochen vor.

Bauernverbände fordern direkten Abschuss

Auch wenn aktuell der Verdacht eines Wolfes noch nicht bestätigt werden konnte, sind bereits jetzt Vorkehrungen zu treffen, «dass ein potenzieller Problemwolf zeitverzugslos unschädlich gemacht werden kann», wie die beiden Bauernverbände Aargau und Zürich am Donnerstag mitteilten.

Haustiere, Nutztiere und auch die Bevölkerung seien vor einem weiteren Übergriff zu schützen. Christoph Hagenbuch, Präsident des Bauernverbands Aargau, wird da konkreter: «Ein Wolf, der im Mittelland gesichtet wird und anschliessend über 20 junge Lämmer reisst, sollte direkt eliminiert werden dürfen.» Dieser Wolf habe dann einfach keinen Platz im Mittelland.

Kein Problem der Bergregionen

Der aktuelle Vorfall zeige, dass möglicherweise ein Wolf nun zum wiederholten Mal in dicht besiedeltem Gebiet unterwegs gewesen sei. Dies führe vor Augen, dass es sich nicht um ein Problem der Bergregionen und Randgebiete handle, sondern «alle mittlerweile damit in Berührung kommen», so Hagenbuch weiter. «In den Bergregionen ist es mittlerweile so, dass die Bauern regelmässig ihre Rösser, Ponys und Rinder vor Wölfen schützen müssen.» Darüber müsse das Mittelland unbedingt sprechen.

Auch in der Zentralschweiz sind erst vor wenigen Tagen drei Schafe gerissen worden. Vermutlich war auch hier ein Wolf dafür verantwortlich. Später am Tage wurde ein überfahrener Wolf auf den Bahntrasse im Bereich Immensee gefunden. Ob es sich hierbei um den wildernden Wolf in Bonstetten handeln könnte, ist nicht geklärt. 

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In dicht besiedelten Gebieten zeigten sich nämlich auch die Grenzen des Herdenschutzes. Ein flächendeckender Einsatz von Herdenschutzhunden in Agglomerationsgemeinden werde dazu führen, dass Hundehalter sich mit ihren Lieblingen nicht mehr auf Feldwege trauten. Denn ein Herdenschutzhund mache keinen Unterschied zwischen einem Wolf, einem Haushund oder einem Jogger, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung.

(red,/sda)

veröffentlicht: 31. März 2022 12:47
aktualisiert: 31. März 2022 12:47
Quelle: sda / ArgoviaToday

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