Sol Gabetta gehöre zu den erfolgreichsten und bekanntesten Cellistinnen der Gegenwart, schrieb das Bundesamt für Kultur (BAK) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Zu ihrem Repertoire gehören die wichtigen Cello-Werke vom Barock über die Klassik und Romantik bis in die Moderne: von den Vivaldi-Konzerten über die Cello-Werke der Wiener Klassik von Haydn, Mozart und Beethoven über die berühmten Cello-Konzerte von Schumann und Elgar bis zu Dimitri Schostakowitsch oder Ernest Bloch.
Ihren endgültigen internationalen Durchbruch markierte 2004 der Credit Suisse Young Artist Award bei den Luzerner Festspielen, als sie ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern gab. Es folgten viele Auftritte als Solistin mit namhaften Orchestern. In ihrer Laufbahn arbeitet Gabetta etwa mit dem Oboisten und Komponisten Heinz Holliger zusammen, der 2015 den Grand Prix Musik gewann, oder mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Grand Prix Musik-Preisträgerin von 2017.
In Argentinien geboren, in Olsberg wohnhaft
Die 1981 geborene Argentinierin studierte in Basel an der Hochschule für Musik und lebt heute in der aargauischen Gemeinde Olsberg. 2006 war sie Mitgründerin des Kammermusikfestivals Solsberg, das sie seither leitet.
Gabetta erhielt 2022 den Europäischen Kulturpreis. Die Veranstalter bezeichneten sie als Ausnahmecellistin. Kurz vor Pfingsten ist sie als Solistin an der dritten Ausgabe des Pfingstfestivals Presenza im Kulturzentrum LAC in Lugano aufgetreten, zusammen mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und dem Orchestra della Svizzera italiana unter Markus Poschner.
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Vielseitige Preisträgerinnen und Preisträger
Neben dem Grand Prix Musik hat das BAK sieben weitere Musikpreise bekannt gegeben, die je mit 40'000 Franken dotiert sind. Das musikalische Feld ist dabei recht vielseitig. So wurde etwa die Genfer Multiinstrumentalistin Simone Aubert ausgezeichnet, die laut Mitteilung aus der experimentellen Musikszene der Schweiz nicht wegzudenken sei. Oder die Luzerner Mezzosopranistin und Jodlerin Simone Felber, die mit Aubert zusammenarbeitete, und eine prägende Stimme der zeitgenössischen Volksmusik sei.
Die Basler Metal-Band Zeal & Ardor um Manuel Gagneux erhielt ebenfalls einen Musikpreis. Die Idee von Gagneux, Black-Metal und Gospel zu verbinden, entstand in einem Internet Forum, als der Musiker fragte, welche Musikstile unbedingt kombiniert werden sollen. 2017 erschien das Debütalbum, seitdem feiert Zeal & Ardor weltweite Erfolge. Im Sommer steht eine Europa-Tour der Band an.
Chor-Komponist Ivo Antognini (TI), Violinistin Leila Schayegh (BS), Jazz-Saxophonist Tapiwa Svosve (ZH), und Klangpoet Zimoun (BE) dürfen sich ebenfalls über den Musikpreis freuen.
Elektronische Musik im Fokus
Mit dem Spezialpreis wurden das Lausanne Underground Film & Music Festival (VD), das Schweizer Museum und Zentrum elektronischer Musikinstrumente in Freiburg und das Basler Techno-Kollektiv und Label Somatic Rituals ausgezeichnet.
Das Festival fokussiert sich auf Underground-Kultur, musikalisch gehe es in Lausanne etwa um Noise, Ambient und Avantgarde. Der Verdienst des Festivals sei es, den Underground ins Bewusstsein zu rücken - ohne Furcht und Rücksicht, wie das BAK schrieb.
Das Museum wiederum hat eine Sammlung mit rund 5000 Geräten, eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen elektronischer Musikinstrumente. Solche Institutionen würden laut BAK die Geschichte der Musik und der Musikproduktion lebendig halten.
Und Somatic Rituals lobt das BAK, weil das Label nicht nur musikalisch innovativ sei, sondern auch sozial engagiert und verantwortungsbewusst handle. In ihrer elektronischen Musik setzt es sie sich mit seinen afrikanischen Wurzeln auseinander.
Mit den Schweizer Musikpreisen zeichnet das BAK herausragendes und innovatives Schweizer Musikschaffen aus. Den Grand Prix Musik vergibt die Kulturinstitution zum elften Mal und hat bis anhin 153 Schweizer Musikpreise vergeben. Eine siebenköpfige Jury kürt die Siegerinnen und Siegeaus allen Genres und allen Regionen der Schweiz. Die Preisverleihung findet am 12. September im Casino de Montbenon in Lausanne statt.
(sda)