Quelle: Swiss Shrimp AG
Mit brutalen und schockierenden Bildern hat der Regisseur Ali Tabrizi in der Netflix-Dokumentation «Seaspiracy» versucht, den Menschen die Folgen des industriellen Fischfangs aufzuzeigen. Es ist sogar von «Blut-Shrimps» die Rede. Ob die Realität tatsächlich mit dem Gezeigten übereinstimmt, ist umstritten. Dennoch hat die Doku zahlreiche Menschen dazu veranlasst, ihren Konsum von Meeresfrüchten zu überdenken.
Das bekommt auch die Swiss Shrimp AG in Rheinfelden zu spüren. «Wir haben einige Fragen via Mail und Social Media dazu erhalten», erklärt Gründer und Geschäftsführer Rafael Waber. In erster Linie wollen sich die Kunden informieren für «das persönliche Kaufbewusstsein». Das Unternehmen hat deshalb die wichtigsten Fragen auf seiner Website beantwortet – etwa jene rund um die Tötung der Shrimps.
In den Verkäufen schlägt sich das Interesse noch nicht so stark nieder, wie Waber ausführt. «Unsere Delikatesse ist kein Lebensmittel für den täglichen Gebrauch. Insofern planen die Konsumenten und Konsumentinnen Swiss Shrimps eher gezielt für besondere Anlässe ein.» Dennoch glaubt er an eine positive Entwicklung: «Sicherlich werden sich auch mehr und mehr Restaurants für uns und unsere Haltung interessieren. Der Film hat viel bewegt.»
Ernte nur auf Bestellung
Ganz auf den Konsum von Fisch zu verzichten, so wie es Regisseur Tabrizi in seiner Doku rät, hält Waber jedoch für «etwas zu dogmatisch», schreibt er in einem Kommentar zu «Seaspiracy». «Der Genuss von Fisch und Meeresfrüchten ist weiterhin guten Gewissens möglich. Sie bewusst auszuwählen und sich über Herstellungsbedingungen Gedanken zu machen, sind dafür aber wichtige Voraussetzungen.»
So sei auch das Projekt entstanden: «Um eine vertrauenswürdige und kulinarisch hochwertige Alternative anbieten zu können.» Da die Shrimps im Aargau gezüchtet werden, müssen sie auch nie tiefgefroren und wieder aufgetaut werden. Das verbessere auch den Geschmack, erklärt Waber. Zudem können die CO2-Emissionen um 50 Prozent reduziert werden. Um Food Waste zu vermeiden, wird auf Bestellung geerntet. Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz hat der Rheinfelder Firma deshalb auch ein besonders gutes Zeugnis ausgestellt.
Nachhaltigkeit soll weiter verbessert werden
Dennoch herrscht auch bei Swiss Shrimp nicht dauerhaft eitel Sonnenschein. Corona hat hier ebenfalls seine Spuren hinterlassen. Weil die Gastrobetriebe lange Zeit geschlossen waren, konnte das Unternehmen weniger Shrimps ausliefern. Ausserdem gibt es auch in Sachen Nachhaltigkeit noch Optimierungsmöglichkeiten: «Das klare Ziel von Swiss Shrimp ist, ein biologisch zertifiziertes Futter zu verwenden, das möglichst wenig CO2-Emissionen verursacht, aus Thekenabfällen von Detailhändlern, Schlachtabfällen oder alternativen Proteinquellen (zum Beispiel Insekten) besteht und bei einem Schweizer Futterproduzenten hergestellt wird», erklärt Waber.