Das «Chlausjagen» in Hallwil kann bei Neuzuzügler durchaus zu einem Traditionsschock führen. Aber auch andere Aargauer Brauchtümer könnten durchaus für Verwunderung bei Gemeindeneulingen sorgen.
Quelle: Tele M1 / Beitrag vom 08.12.22
«Chlauschlöpfe» in der Region Lenzburg
Von Ende Oktober bis zum zweiten Donnerstag im Dezember wird im Bezirk Lenzburg traditionell bei einbrechender Dunkelheit Geisseln «gchlöpft». In einigen Gemeinden finden auch «Chlauschlöpfwettbewerbe» in unterschiedlichen Kategorien statt. Das «Chlauschlöpfe» ist seit dem 16. Jahrhundert eine alte Tradition. Durch den ohrenbetäubenden Lärm und dem lauten Knallen der Geisseln sollen Dämonen und andere böse Einflüsse abgeschreckt werden.
Quelle: az/ Sibylle Haltiner
Brunnensingen in Rheinfelden
Jedes Jahr am 31. Dezember ziehen zwölf Männer der Sebastiani-Bruderschaft in Rheinfelden mit einer Pestlaterne von Brunnen zu Brunnen und singen das Neujahrslied. Die Sebastiani-Bruderschaft wurde 1541 anlässlich eines wiederholten Pestausbruchs gegründet und hat danach den Weihnachts- und Neujahrsbrauch des Brunnensingens eingeführt.
Staufbergfeuer
Schüler der 8. und 9. Klasse schwingen traditionell mit einer vier Meter langen Fackel. Woher diese Tradition kommt, kann in Staufen niemand sagen. Punkt Mitternacht an Silvester wird jeweils das Feuer auf dem Staufberg entzündet.
Quelle: TeleM1
«Eierläset» in diversen Regionen
Der Brauch «Eierläset» wird in zahlreichen Gemeinden der Kantone Aargau, Solothurn und Basel-Landschaft zum Vertreiben des Winters traditionell durchgeführt. Zwei Bahnen mit je 80 bis 100 Sägemehlhaufen werden ausgelegt und in jeden Haufen ein Ei gebettet. Zwei Gruppen stehen sich gegenüber, von denen eine den Winter, die andere den Frühling repräsentiert. Jede Gruppe wiederum besteht aus mehreren Läufern und einem oder zwei Fängern. Mehr zu dieser Tradition siehst du im Video.
Quelle: TeleM1
«Pfingstblitter» im Fricktal
Am Pfingstsonntag ziehen in Ettingen, Sulz und Gansingen eine Schar junger Männer in den Wald, um grünes Buchenreisig zu schneiden und sich mit diesem zu bekleiden. Als Büsche verkleidet kommen sie ins Dorf zurück und werden zuerst traditionell mit einer Brunnentaufe eingeweiht. Nach dem Gottesdienst laufen die jungen Männer jauchzend durch die Dörfer. An verschiedenen Orten erweisen sie durch Verneigen ihre Reverenzen. Mit nassen Laufzweigen versuchen sie, die Zuschauer zu bespritzen. Vor allem junge Frauen sind das Ziel der Buchenreisig-Männer. Wie das ganze zu und her geht, siehst du im Video.
Quelle: TeleM1
«Meitlitäg» im Seetal
Die «Meitlitäg» sind eine dreitägige «Weiberherrschaft» und werden in Fahrwangen und Meisterschwanden traditionell im Januar zelebriert. Der Brauch soll nach mündlicher Überlieferung auf das erfolgreiche Eingreifen der Seetaler Frauen im 2. Villmergerkrieg von 1712 zurückgehen. Mit ihrer Hilfe hatten sie den reformierten Bernern zum Sieg verholfen. Nach der traditionellen Generalversammlung gehen die elegant gekleideten Frauen mit ihren Hanfseilen auf Männerfang. Den Herren wird ein Gläschen Wein offeriert als Zeichen der Machtübernahme. Danach fordern die Frauen die Männer zum Tanz auf. Den gefangenen Mann tragen die Frauen ins nächste Restaurant. Dort kann er sich freikaufen.
Alle vier Jahre krönt ein Umzug die dreitägige Zeit der «Weiberherrschaft». Wie so ein Umzug aussieht, siehst du im Video.
Quelle: TeleM1
«Bärzeli»-Brauch Hallwil
Der Brauch findet im Seetal jeweils jährlich am Berchtoldstag statt. Am 2. Januar ziehen die «Bärzeli»-Figuren mit viel Lärm durch die Strassen und wünschen den Menschen ein gutes neues Jahr. Die Kostüme der «Bärzeli»-Buebe werden jedes Jahr in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Sie tragen geheimnisvolle Namen wie «Stächpaumig», «Tannreesig», «Straumaa» und «Hobuspöönig».
Quelle: telem1
Es heisst, dass eine stachelige Umarmung des «Stächpaumig» oder ein Schlag mit der Schweinsblase Glück bringen sollen. Diese Tradition besteht schon über 150 Jahren und war früher mehrheitlich im ganzen Seetal anzutreffen.
Die letzten Jahrzehnte wird der Brauch nur noch in Hallwil aktiv betrieben.
Kennst du weitere Aargauer Traditionen, die für Aussenstehende fraglich wirken könnten? Dann schreibe es in die Kommentare.