Energie

AEW schätzt Strompreise für das Jahr 2023 massiv höher ein

12.05.2022, 20:38 Uhr
· Online seit 12.05.2022, 11:45 Uhr
Die Strompreise steigen im nächsten Jahr massiv an. Die AEW Energie AG erwartet einen Anstieg um 25 Prozent. Die Gründe für den Anstieg der Strompreise und was das für dein Portemonnaie bedeutet, erfährst du hier.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

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Die AEW präsentierte am Donnerstag die Zahlen zu ihrem Geschäftsjahr. Und eine Nachricht dürfte die Verbraucher gar nicht freuen: «Wir gehen heute davon aus, obwohl wir die Kalkulation noch nicht ganz abgeschlossen haben, dass es für das nächste Jahr eine Erhöhung im Rahmen von etwa 25 Prozent geben wird», sagt CEO Hubert Zimmermann.

25 Prozent klingt nach viel. Und das ist es effektiv auch, wie Marc Ritter, designierter Geschäftsführer der AEW, erklärt: «Wir gehen davon aus, dass ein durchschnittlicher Haushalt in einer Wohnung rund 4500 Kilowattstunden verbraucht. Dieser hätte aktuell rund 900 Franken Gesamtkosten im Jahr. Wenn wir da 25 Prozent addieren müssen, sind wir bei guten 200 Franken Mehrkosten pro Jahr.»

Preise sind im Voraus bestimmt

Ist denn immerhin eine Senkung der Strompreise in Sicht? Wegen des Ukrainekriegs sieht die AEW aktuell eine Stabilisierung der Preise auf hohem Niveau. «Wir gehen davon aus, dass die Strompreise bei den Kunden für das nächste und übernächste Jahr steigen.» Diese Preise hängen mit dem Erdöl-, Kohle und Erdgaspreisen zusammen, da daraus ebenfalls Strom produziert wird. «Wenn diese Energieträger teurer werden, steigen die Preise für den Strom eben mit.» Immerhin: Die Eigenproduktion der Schweiz dämpft die Strompreise, sonst würden die Kosten noch um ein Vielfaches steigen.

Aber wieso steigen die Preise nicht schon in diesem Jahr? CEO Hubert Zimmermann erklärt: «Für das laufende Jahr hat es keine Auswirkungen für die Kunden, die in der Grundversorgung sind. Diese Preise haben wir letztes Jahr im August gemacht, die sind für 2022 fix. Für das Jahr 2023 wird es Auswirkungen haben. Das wir nicht nur bei der AEW so sein, sondern auch bei anderen.» Die Kalkulationen sind noch nicht ganz abgeschlossen, aber die Prognose sei hier klar.

Revision in Leibstadt dauerte länger

Ebenfalls aus dem Jahresergebnis geht hervor, dass die lange Revision des KKW Leibstadt vor allem das operative Ergebnis (EBIT) belastete. Es fiel im vergangenen Jahr mit 25,7 Millionen Franken nur etwa halb so hoch aus wie im Vorjahr.

Die Revision in Leibstadt dauerte einen Monat länger als geplant, weil Risse an einer Leitung festgestellt worden waren. Wegen dieses längeren Ausfalls des KKW und wenig Wasser in den Flüssen musste die AEW mehr Ersatzenergie beschaffen. Dies bei hohen Marktpreisen.

Auf der Einnahmenseite profitierte das Aargauer Unternehmen von einer guten Entwicklung des Wertschriftendepots und von den Axpo-Dividenden. «Es war ein solides Geschäftsjahr», sagt CEO Hubert Zimmermann. «Es gab sehr starke Herausforderungen, gerade auf der Beschaffungsseite für Energie.»

Wenig Stromausfälle

Im Jahresrückblick hebt das Unternehmen hervor, dass die AEW-Kundinnen und -Kunden im vergangenen Jahr im Durchschnitt knapp zwölf Minuten wegen Störungen oder geplanter Ausschaltungen ohne Strom auskommen mussten. Der landesweite Durchschnittswert betrage 21 Minuten.

Auch spricht es von einem Rekordzubau bei den AEW-eigenen Photovoltaik-Anlagen: 15 Solarstromanlagen mit einer Gesamtspitzenleistung von 4,9 Megawatt wurden im vergangenen Jahr in Betrieb genommen. In Bau oder Planung befinden sich Projekte mit über 5,6 Megawatt Spitzenleistung.

Weiter zu nimmt das Interesse am 2018 lancierten Produkt «AEW myHome», mit dem Eigenheim-Besitzer selbst Strom und Wärme erzeugen, speichern und den Bedarf steuern können. Die Zahl der Kunden stieg 2021 um 85 Prozent.

47,3 Millionen direkte Leistungen

Die AEW Energie AG ist ein selbstständiges Unternehmen des Kantons Aargau. Die direkten Leistungen an den Kanton Aargau und die Aargauer Gemeinden in Form von Dividenden, Steuern, Konzessions- und Wasserrechtsentschädigungen sowie Holz und Gebühren beliefen sich 2021 auf 47,3 Millionen Franken (Vorjahr 69,4).

Der Verwaltungsrat wird an der Generalversammlung den Aktionären beantragen, eine Dividendenausschüttung von 21,4 Millionen Franken vorzunehmen (Vorjahr 27,8).

Quelle: TeleM1

(sda/gch)

veröffentlicht: 12. Mai 2022 11:45
aktualisiert: 12. Mai 2022 20:38
Quelle: sda

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