Was ist dran?

Alkohol verstärkt Symptome, Stillen fördert Allergierisiko – Pollen-Mythen im Check

20.03.2023, 09:28 Uhr
· Online seit 18.03.2023, 16:48 Uhr
Wenn der Frühling beginnt, leiden viele unter dem Volksphänomen Pollenallergie. Wie eine Allergie überhaupt entsteht, wie sie sich in Zukunft verändern wird und wie wahr einige angebliche Fakten sind, erklärt die Allergieexpertin Noemi Beuret vom Allergiezentrum Schweiz.
Corinne Bürki
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Wenn der Frühling sich langsam ankündigt, beginnt auch die Leidenszeit der Pollenallergiker. Warum einige Menschen überhaupt unter Allergien leiden und andere nicht, konnte bisher nicht geklärt werden und wird derzeit immer noch erforscht. «Man weiss bisher nur, dass gewisse Menschen von ihren Genen her eine höhere Bereitschaft haben, eine Allergie zu entwickeln. Aber auch ohne diese genetische Veranlagung kann eine Allergie entstehen», sagt Noemi Beuret, Allergieexpertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz.

Bei Regen verstärkt sich der lästige Schnupfen zuerst

Da die Umweltbelastung in Form von Luftverschmutzung immer stärker wird, produzieren die Pflanzen aggressivere Allergene – das sind die Proteine in den Pollen. «Gerade in den städtischen Gebieten ist das bei den Pflanzen der Fall, deshalb können dort die Symptome noch stärker ausfallen», sagt die Allergieexpertin, denn die Allergene, die sich mit dem Staub vermischen, lösen eine höhere Reizung der Atemwege aus.

Doch auch die Witterung ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um starke Pollenallergie-Symptome geht. Bei Regen saugen sich die Pollen durch die hohe Luftfeuchtigkeit voll und platzen: «Die kleineren Partikel, die durch das Platzen entstehen, können tiefer in die Atemwege eindringen und heftige Symptome auslösen – unter anderem auch Asthma-Anfälle», erklärt Beuret. Die gute Nachricht: Nach einer halben Stunde Regen ist die Pollenlast deutlich niedriger.

Bei den gängigen Symptomen handelt es sich vor allem um eine verstopfte oder laufende Nase, juckende, brennende Augen und Niesanfällen. Doch es gebe auch noch Symptome, die weniger bekannt sind: «Es kann zu Juckreiz in den Ohren, am Gaumen und in der Nase kommen. Auch Heiserkeit und Husten kommen vor und wenn man die Allergie nicht behandelt, kann gar allergisches Asthma die Folge sein.»

Sterben kann man durch eine Pollenallergie nicht

Bei einigen Allergien gibt es das Risiko eines anaphylaktischen Schocks, also der schwersten allergischen Reaktion, die sehr plötzlich auftritt und durch das gleichzeitige Zusammenbrechen mehrerer Organsysteme Lebensgefahr bedeuten kann. «Bei einer Pollenallergie muss man sich darüber aber keine Sorgen machen», so die Expertin, denn diese Art der Allergene sei nicht so potent, um eine derartige Reaktion auszulösen.

Allergien können in jedem Lebensalter plötzlich auftreten, aber auch wieder verschwinden. «Es gibt aber schon auch Allergien, bei denen es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie wieder weggehen. Die Erdnussallergie ist eine davon. Diese bleibt eher ein Leben lang.» Pollenallergiker können sich allerdings freuen: «Wenn man sie mittels einer Desensibilisierung behandelt, kann man sie sehr gut wegbringen, manchmal schwächt sie auch von selbst ab.»

Bei Allergien ist es grundsätzlich wichtig, den Kontakt mit dem Auslöser zu minimieren und die Symptome zu behandeln. Zum Beispiel reichen bei einer Pollenallergie Antihistaminika in Form von Tabletten, Nasensprays und Augentropfen allenfalls in Kombination mit Kortison-Präparaten aus.

Ein paar Tipps helfen zudem, den Pollen aus dem Weg zu gehen: draussen eine Sonnenbrille tragen, die Haare vor dem zu Bett gehen waschen und ein Pollengitter vor dem Schlafzimmerfenster installieren. Zudem sollte man sich ärztlich untersuchen lassen, damit man weiss, auf welche Art man genau allergisch ist: «Anfang Jahr ist der Hasel stark, wenn jemand aber zudem auch noch auf Gräser allergisch ist, dann können die Symptome mehrere Monate anhalten», so Noemi Beuret vom Allergiezentrum Schweiz. Ziel sei, dass sich kein allergisches Asthma daraus entwickle. Mit einer Desensibilisierung könne man innert drei bis fünf Jahren allergiefrei werden.

Infos rund um Allergien und die aktuellen Daten betreffend Pollenflug in der Schweiz findest du in der Pollen-News App.

veröffentlicht: 18. März 2023 16:48
aktualisiert: 20. März 2023 09:28
Quelle: ArgoviaToday

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