Reiseboom

Alle wollen in die Ferien – aber wo sind die Mietautos?

· Online seit 24.02.2022, 13:17 Uhr
Die Reisebranche wird gerade wieder rasant hochgefahren. Seit der Aufhebung der Corona-Massnahmen in der Schweiz werden die Büros von Kundschaft regelrecht überrannt. Trotzdem ist vieles noch nicht so wie vor der Corona-Krise, wie das Beispiel eines Aargauer Reisebüros zeigt.
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Seit dem Fall der Corona-Massnahmen Mitte Februar ist die Reiselust wieder erwacht und Martin Hintermann hat mit seinem Team alle Hände voll zu tun: «Die Leute sind nach zwei Jahren Abstinenz ferienhungrig. Wir werden von Anfragen fast überflutet», sagt der Inhaber von Hintermann Reisen in Beinwil am See gegenüber Radio Argovia. Der Ansturm sei ein bisschen viel aufs Mal für den kleinen Familienbetrieb, «aber wir freuen uns enorm, dass wir das Geld wieder selber erwirtschaften können. Zudem ist der Verkauf von Reisen halt einfach unsere Leidenschaft», so Hintermann.

Wo wollen all die Kundinnen und Kunden überhaupt hin?

Bei der Wahl der Reisedestinationen zeichnet sich beim Wiederanfahren der Branche kein bestimmtes Muster ab. «Die Kundinnen und Kunden wollen überall auf der ganzen Welt hin», sagt Martin Hintermann und ergänzt, dass von Badeferien in Europa über Städtereisen bis zu Aufenthalten in den USA, Thailand, Australien usw. derzeit alles gefragt sei. «Die Leute wollen jetzt einfach wieder die Orte besuchen, die sie schon vor der Pandemie bereist haben oder zu denen sie vielleicht aus familiären Gründen eine spezielle Beziehung haben».

Corona-Krise hat Reisewillige verunsichert

Nicht nur finanziell wünschen sich Martin Hintermann und sein Team die vergangenen zwei Jahre um keinen Preis zurück. «Was wir erlebt haben bezüglich Flugannullationen und Änderungen von Einreisebestimmungen war extrem. Fast wöchentlich gab es Anpassungen, und fast jedes Land  hatte und hat zum Teil noch immer seine eigenen Regeln.» Und das habe viele Leute über Monate stark verunsichert. Damit spricht Hintermann wohl für die ganze Reisebranche, die selbst auch noch immer verunsichert ist. «Wir wissen ja nicht, ob und wann wieder irgend eine Viren-Variante auftaucht». Generell sollte eine Reise wegen der zusätzlichen administrativen und organisatorischen Falltüren heute besser und früher geplant werden als vor der Corona-Krise.

Viel zu wenige Mietwagen für Ferienreisende

Eine zusätzliches Problem stellt neuerdings der weltweite Mietwagen- und Camper-Mangel dar. «In den letzten zwei Jahren haben die Vermieter grosse Teile ihrer Flotten abgebaut», erklärt Martin Hintermann. Die Firmen hätten schliesslich nicht gewusst, wie lange die Corona-Krise dauern wird. Und um nicht Gefahr zu laufen, dass die Autos jahrelang ungenutzt auf dem Parkplatz herumstehen, wurden sie grösstenteils verkauft. Der Wiederaufbau des ursprünglichen Fahrzeugbestandes gestaltet sich für die Vermieter nun aber schwierig wegen des globalen Lieferengpasses von Elektro-Chips und anderen Teilen.

Die Arbeit geht den Reisebüros in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten also voraussichlich nicht aus. Seit der Aufhebung der Corona-Massnahmen ist Martin Hintermanns Team wieder voll ausgelastet. «Von 0 auf 200!», lacht Hintermann.

veröffentlicht: 24. Februar 2022 13:17
aktualisiert: 24. Februar 2022 13:17
Quelle: ArgoviaToday

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