Nachdem vor über 30 Jahren das Internet erfunden wurde, ist eine eigene Webseite längst ein Muss. Nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Gemeinden. Die gute Nachricht vorweg: Alle Aargauer Gemeinden verfügen über eine eigene Webseite. Allerdings lassen einige Online-Auftritte noch zu wünschen übrig.
Michael Widmer, Präsident Verband Aargauer Gemeindeschreiberinnen und Gemeindeschreiber, erklärt, dass bei den Webseiten eine Entwicklung im Gange sei. «Am Anfang ging es vor allem darum, dass man die Gemeinde präsentiert.» So hätte man früher vor allem aufgelistet, wie viele Einwohnerinnen und Einwohner die Gemeinde hat, wie gross die Fläche ist oder was die Gemeinde auszeichnet. «Und dann hat man noch ein paar schöne Fotos dazu getan», erzählt Widmer. Auch heutzutage sei die Webseite zwar noch eine Art digitale Visitenkarte der Gemeinde, aber sie wurde um zahlreiche Features wie zum Beispiel Download-Angebote oder Bezahl-Möglichkeiten ergänzt.
Gemeindewebseiten werden immer wichtiger
Zudem gewinnen die Webseiten laut Widmer für die Informationsverbreitung zunehmend an Bedeutung. Oftmals werden dort Stelleninserate aufgeschaltet, amtliche Publikationen verbreitet oder Baugesuche publiziert. Entsprechend werden die Homepages auch regelmässig von den Einwohnerinnen und Einwohnern der jeweiligen Gemeinde besucht.
Trotzdem lassen sich nach wie vor Webseiten finden, die wieder einmal ein Lifting nötig hätten. Entweder wurden Informationen nicht regelmässig aktualisiert oder es mangelt an einer ansprechenden optischen Darstellung. Ebenso sind einige «Visitenkarten» der Gemeinden unübersichtlich gestaltet und nicht benutzerfreundlich. Zudem wirkt der Online-Auftritt vielfach nicht mehr zeitgemäss.
Homepage ist für die Meinungsbildung wichtig
Dabei ist eine schön gestaltete und sauber geführte Webseite demokratierelevant. «Die Demokratie funktioniert nur, wenn man auch eine Plattform hat, wo man behördliche Informationen zur Verfügung stellen kann und wo dann auch ein politischer Diskurs zu diesen Vorhaben entstehen kann», führt Widmer weiter aus. Da viele Leute keine Tageszeitungen mehr abonniert haben und das gemeindeeigene Gratisblatt nicht lesen, wird die Webseite als Kommunikationskanal umso wichtiger.
Laut Widmer kostet ein gelungener Webauftritt aber Geld, das viele Gemeinden nicht aufbringen können – gerade auch, wenn die Webseite optisch ansprechend daherkommen soll. Dementsprechend ist es eine Budgetfrage, ob die Webseiten modern aussehen oder nicht.
Sind die Aargauer Gemeindewebseiten nun also altbacken oder nicht? «Man muss das differenziert anschauen», sagt Michael Widmer. Viele Gemeindewebseiten seien bereits ziemlich modern unterwegs und würden sich stetig weiterentwickeln. Andere haben aber definitiv noch Aufholbedarf und sollten wieder mal aufgefrischt werden. Dafür hat Widmer aber bereits eine Lösung parat: «Wenn ein Einwohner oder eine Einwohnerin feststellt, dass das digitale Angebot altbacken daherkommt, empfehle ich, den Kontakt mit der Gemeinde zu suchen und entsprechend Kritik anzubringen.»