Möriken-Wildegg

Asylunterkunft erhitzt weiterhin Gemüter: Kanton will mit Informationsanlass Wogen glätten

· Online seit 03.06.2023, 19:39 Uhr
140 männliche Asylsuchende sollen im Hotel Aarehof in Wildegg untergebracht werden. Dagegen regt sich im Dorf seit Wochen Widerstand, auch eine Petition wurde lanciert. Am Samstag wollte der Kanton die erhitzten Gemüter an einem Informationsanlass besänftigen. Ein Augenschein vor Ort zeigt aber: Ein Grossteil der Bevölkerung bleibt kritisch.
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Es herrschte Grossandrang vor und im ehemaligen Hotel Aarehof, wo in rund zwei Wochen 140 Asylsuchende einziehen sollen. Menschen aus der ganzen Region kamen nach Wildegg, um sich ein Bild von der künftigen Asylunterkunft zu machen. Der Kanton lud zum Informationstag, man wollte das Gespräch mit der Bevölkerung suchen, die Skepsis lindern. «Die Leute sollen sehen, dass wir hier nach einem Betreuungs- und Betriebskonzept arbeiten», sagt Pia Maria Brugger Kalfidis, Leiterin des kantonaler Sozialdiensts, gegenüber TeleM1. «Sie sehen auch, dass Personal hier sein wird, die mit den Asylsuchenden arbeiten und sie begleiten wird.»

Mitte Juni werden die Asylsuchenden einziehen, nicht alle gleichzeitig, sondern gestaffelt. Man wolle den Betrieb, auch mit Rücksicht auf die Anwohner, schrittweise hochfahren, sagt Brugger Kalfidis.

Skepsis ist nach wie vor gross

Gemäss der Aargauer Zeitung waren am Samstag rund 300 Personen vor Ort, um sich die Räumlichkeiten anzuschauen. Viele von ihnen hatten Fragen, Bedenken und auch Kritik. Ein Besucher kritisiert beispielsweise die teilweise grossen Räume in der Unterkunft. «Von mir aus gesehen ist das wie ein 7-Sterne-Hotel. Diese Leute gehen nie mehr nach Hause.»

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Andere Anwesende sorgen sich um die Sicherheit, weil die Asylunterkunft im Dorfzentrum stehe. Einer der Anwesenden fürchtet, seine Tochter könnte angegangen werden. Eine Frau fragt, ob man die Asylsuchenden denn nicht besser mit Arbeit beschäftigen könnte.

«Situation wird sich entspannen»

Auch bei der Gemeinde Möriken-Wildegg ist man nicht nur glücklich über die neue Asylunterkunft, sagt Gemeindeammann Jeanine Glarner. «Wir haben das Gefühl, dies ist der falsche Standort. Wir hätten uns eine Nutzung mit Restaurant und Hotel vorgestellt, wo es lebendig ist, und das gesellschaftliche Leben unterstützt wird.»

Dass Skepsis herrscht und Kritik aus der Bevölkerung komme, kenne man bereits von anderen Projekten, sagt Sozialdienstleiterin Brugger Kalfidis. «Die Leute wissen nicht, was auf sie zukommt. In der Regel entspannt sich die Situation, wenn die Asylsuchenden dann eingezogen sind und man merkt, dass es gar nicht so belastend ist, wie man sich das vorgestellt hat.»

(red)

veröffentlicht: 3. Juni 2023 19:39
aktualisiert: 3. Juni 2023 19:39
Quelle: Tele M1

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