Favorit im Aargau

Atom-Tiefenlager: Wer gewinnt den Preis, den niemand will?

· Online seit 07.09.2022, 19:36 Uhr
Am Montag wollen der Bund und die zuständige Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) den Standort für das atomare Tiefenlager bekanntgeben. Die Chance ist gross, dass es auf Aargauer Boden liegen kommt. Sowohl der Bözberg wie auch das Gebiet Nördlich Lägern sind noch im Rennen.

Quelle: TeleM1

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Es steckt jahrzehntelange Forschung hinter dem Ergebnis, das am kommenden Montag verkündet werden soll: Einer der drei Standorte Bözberg (offiziell als Jura Ost bezeichnet), Nördlich Lägern oder Zürich Nordost wird künftig der Standort für die Endlagerung von Atommüll in der Schweiz. Mehrere Kilometer hat die Nagra an den verschiedenen Standorten in den Boden gebohhrt und die Proben untersucht.

Widerstand im Bözberg am grössten

Besonders im Gebiet Bözberg ist der Widerstand gegen das Lager gross. Der Standort sei aus verschiedenen Gründen ungeeignet, sagt der ehemalige SP-Nationalrat und heutige Präsident des Vereins «Kein Atommüll im Bözberg», Max Chopard: «Dagegen sprechen sicher der Wasserreichtum aber auch die Geologie im Untergrund. Da hat es Störungszonen und Brüche in den Steinschichten.» Allerdings kämen für Chopard auch die anderen beiden Orte nicht in Frage, auch dort sei der Untergrund ungeeignet.

Ginge es nach ihm, hätte sich die Nagra noch mehr Zeit genommen für den Entscheid: «Auf einer Zeitachse, wo man von Jahrtausenden redet, spielt es keine Rolle, ob das Tiefenlager in fünf oder fünfzig Jahren gebaut wird. Aber es muss möglichst sicher sein und hier im Bözberg gibt es zu viele Risiken.»

Experte tippt auf Nördlich Lägern

Eventuell kann die Gegnerschaft des Lagers im Bözberg am Montag aber sowieso aufatmen, schreibt die «Aargauer Zeitung» mit Berufung auf einen ehemaligen langjährigen Mitarbeiter. André Lambert, Geologe aus Baden, hat in dem Projekt, das seit 2008 läuft, mitgearbeitet. Er tippt demnach auf die Region Nördlich Lägern, zu dem die drei Aargauer Gemeinden Fisibach, Schneisingen und Siglistorf gehören.

Das ergebe sich aus gewissen geologischen Kriterien und deren Gewichtung. Der Widerstand in dem Gebiet war bisher auch kleiner, heisst es im Bericht von Tele M1. Wie (un-)entspannt dort Bewohnerinnen und Bewohner aus den möglicherweise betroffenen Gebieten reagieren, siehst du im Video oben.

Am Montag um 9 Uhr haben die Einwohnerinnen und Einwohner die Gewissheit, wer den Preis für das beste Gebiet für ein Atom-Endlager gewinnt. Ein Preis, den aber wohl niemand so richtig will.

(lba)

veröffentlicht: 7. September 2022 19:36
aktualisiert: 7. September 2022 19:36
Quelle: ArgoviaToday

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