Engpass

Baugesuch für Asylunterkunft in Gebenstorf liegt öffentlich auf – wegen Notlage nur für eine Woche

· Online seit 23.03.2023, 07:34 Uhr
Ab Juli sollen im Hauptgebäude auf dem BAG-Areal bis zu 50 jugendliche Flüchtlinge einquartiert werden. Dafür braucht es im Innern noch bauliche Veränderungen. Was genau geplant ist und wie viel das kosten soll.
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Vor zwei Wochen gab der Kanton bekannt, mit dem Verein Lernwerk einen Betreuungsvertrag abgeschlossen zu haben, um in dessen bald leer stehenden Räumlichkeiten in Gebenstorf bis zu 50 jugendliche Flüchtlinge einzuquartieren. Der Verein hat dort bisher junge und ältere Menschen bei der Arbeitsintegration unterstützt. Das Gebäude gehört jedoch der BAG Immobilien AG, die dem Ansinnen ihren Segen gegeben hat

Das vierstöckige Gebäude – inklusive Dach- und Untergeschoss – steht ab April fast ganz leer. Bis zum Ende des Ostermonats soll der Umzug des Lernwerks nach Brugg vollendet sein, nachdem es über 20 Jahre hier im Quartier Vogelsang gewirkt hatte. Damit die unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber (UMA) die Räumlichkeiten aber überhaupt bewohnen können, braucht es noch Umbaumassnahmen.

Gemeindeammann Fabian Keller (Mitte) hatte bereits angekündigt, dass vom Verein Lernwerk ein Baugesuch eingereicht worden sei. Dieses liegt nun seit Montag auf der Gemeindeverwaltung auf. Weil Notrecht gilt nur für diese eine Woche, also bis und mit Freitag. Der Regierungsrat hatte Mitte Januar die Asyl-Notlage ausgerufen, um schneller mehr Plätze für Flüchtlinge sicherstellen zu können.

Erst vor kurzem wurde das Gebäude saniert

Das Gebäude auf dem BAG-Areal war bereits 2021 «umfassend ertüchtigt» worden, die Räumlichkeiten seien also in einem guten Zustand, heisst es im Baugesuch. Damit ab dem 1. Juli aber bis zu 50 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren genügend Betten und doch ein wenig Privatsphäre haben, müssen grössere Büroräumlichkeiten mit Leichtbauwänden unterteilt werden, um sie in 2- oder 3-Bett-Zimmer umfunktionieren zu können. Das wiederum hat auch Deckenanpassungen zur Folge.

Daneben stünden auch der Einbau von Duschen sowie der Brandschutz im Fokus. Letzterer stelle dabei die grösste Herausforderung dar. Doch durch die vom Kanton angepassten Vorschriften bei Asylunterkünften sei dies lösbar, ist den Unterlagen weiter zu entnehmen. So würden sich die Eingriffe auf Türen und «gewisse neue Brandabschnitte» beschränken.

Derweil muss weder an der Fassade draussen noch in der Mensa im Erdgeschoss etwas verändert werden. Letztere dient der Verpflegung und kann wie bisher weitergenutzt werden.

Das Gebäude wird künftig in verschiedene Zonen unterteilt, in Orte, an denen gelernt, gespielt oder gegessen wird. Die Jugendlichen werden an sieben Tagen die Woche an 24 Stunden von mindestens zwei Angestellten des Lernwerks betreut. Als Grundlage dafür dienen diverse Konzepte, darunter ein sozialpädagogisches, eines für traumatisierte Jugendliche und eines für die Sicherheit, wie aus dem Baugesuch weiter hervorgeht.

Die Kosten für die baulichen Massnahmen werden auf 250’000 Franken geschätzt. Die Nutzungsdauer als Asylunterkunft ist auf zwei Jahre beschränkt, also bis maximal im Sommer 2025.

(Claudia Laube/Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 23. März 2023 07:34
aktualisiert: 23. März 2023 07:34
Quelle: Aargauer Zeitung

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