Gegen 400 Personen machten sich am Samstag ein Bild der Asylunterkunft in Birmenstorf. Diese geht am Montag in den Betrieb. Anwesend war auch Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati, der nach dem Asyl-Knatsch in Windisch stark kritisiert wurde. Gegenüber Tele M1 wollte Gallati keine Stellung nehmen. Der Redebedarf war aber gross, wie Stefan Müller, Sektionsleiter Betreuung Asyl, sagte: «Es sind auch Ängste geäussert worden, das ist klar. Das kennen wir auch von allen Anlagen, welche wir neu eröffnen. Aber ich glaube, wir haben mit einer guten Information einiges abfangen können.»
Bedenken in der Bevölkerung
Während in Windisch hauptsächlich unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) Platz finden werden, beherbergt die Notunterkunft in Birmenstorf vorrangig allein reisende, junge Männer. Das sorgt in Birmenstorf für Bedenken. Denn die unterirdische Unterkunft befindet sich in der Nähe der Schule und des Kindergartens. Deshalb sei die Angst bei gewissen Eltern gross, sagt Claudia Mollet, Mitarbeiterin der Tagesstruktur und des Kindergartens. «Gewisse Leute haben Angst, weil die Unterkunft auf dem Schulweg und auf dem Weg zum Kindergarten ist. Und sie haben Angst vor Sachen, die sie nicht kennen.»
In einer ersten Phase werden 16 Männer in Birmenstorf einquartiert. Für den Betrieb zuständig ist die ORS Service AG. Das Unternehmen nehme die Sicherheitsbedenken der Bevölkerung ernst, sagt ORS-Sprecher Lutz Hahn: «Wir haben auch entsprechend sensible Zonen ausserhalb des Areals definiert, wo sich die Asylsuchenden nicht aufhalten sollen.» Sie würden auch immer wieder daran erinnert werden, dass es sich dabei um «No-Go-Zonen» handelt.
Weitere Unterkünfte geplant
Neben Birmenstorf bereitet der Kanton Aargau derzeit weitere Asylunterkünfte in Aarau und Lenzburg vor. In allen drei Anlagen zusammen finden künftig bis zu 560 Asylsuchende Platz. Die Behörden hoffen aber, dass die Flüchtlingsbewegungen in naher Zukunft etwas abnehmen und sich somit auch die Ängste der Bevölkerung etwas legen. Der Kanton Aargau muss derzeit jeden Monat bis zu 600 Asylsuchende aufnehmen.
(ova)