Energieknappheit

Bund baut das Notkraftwerk in Birr definitiv am kritisierten Standort

21.10.2022, 11:41 Uhr
· Online seit 21.10.2022, 08:34 Uhr
Der Bund baut das Reservekraftwerk in Birr dort, wo es die Gemeinde und der Kanton nicht wollten. Der Standort nahe bei einem Wohnquartier und der Schule ist zwingend, wenn der Zeitplan für den Bau eingehalten werden soll. Dafür könnte es bei einigen Turbinen bereits diesen Winter einen Schallschutz geben.
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«Birr ist für das ganze Land wichtig, nicht nur für die Region oder den Kanton», sagte Energieministerin Simonetta Sommaruga am Mittwoch an einer Pressekonferenz in Bern. Doch die Abgase und der Lärm des Notkraftwerks würden die lokale Bevölkerung treffen – die Gemeinde verlangt deshalb eine Entschädigung, der Kanton einen besseren Lärmschutz und einen anderen Standort der acht Turbinen.

Bis zu 70'000 Liter Öl würde das Notkraftwerk in Birr pro Stunde verbrennen, wenn es unter Volllast betrieben wird. Das zeigten Recherchen der Aargauer Zeitung – doch derzeit scheint ein Dauerbetrieb sehr unwahrscheinlich. «Die derzeitige Entwicklung am Strommarkt signalisiert eine Entspannung der Lage», sagte Werner Luginbühl, Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission, am Mittwoch vor den Medien.

Dennoch laufen die Bauarbeiten für das Reservekraftwerk in Birr auf Hochtouren. Der ehemalige Parkplatz auf der Nordseite des GE-Gebäudes wird vorbereitet. «Seit die Bauarbeiten begonnen haben, ist für uns klar, dass dies der Standort für das Reservekraftwerk ist», sagt René Grütter, Gemeindeammann von Birr, gegenüber der AZ.

Gemeinde und Kanton hätten die Anlage lieber auf der Südseite des GE-Gebäudes gesehen, weiter entfernt vom Wohnquartier Wyde und von der Schulanlage. Doch nur so könne die sehr kurze Realisierungszeit von fünfeinhalb Monaten eingehalten werden und das Reservekraftwerk im Februar 2023 für den Betrieb bereitstehen, heisst es beim Bundesamt für Energie.

(Aargauer Zeitung / Fabian Hägler)

veröffentlicht: 21. Oktober 2022 08:34
aktualisiert: 21. Oktober 2022 11:41
Quelle: Aargauer Zeitung

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