Von aussen betrachtet erscheint das Naturschutzgebiet «Fröschegräbe» in Windisch naturbelassen. Der Auenwald zwischen Aare und Reuss ist sogar als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Doch dieser äussere Eindruck täuscht: Der Untergrund ist stark belastet, wie kantonale Untersuchungen gezeigt haben, und das wegen Sünden der Vergangenheit, wie SRF berichtet. «Früher war es normal, dass man den Abfall bei sogenannten Mulden in Gewässernähe deponierte. Man war sich nicht bewusst, dass es schon dazumal, aber auch später ein Problem sein könnte», sagt Michael Madliger, Leiter Sektion Altlasten beim Aargauer Umweltdepartement, zu ArgoviaToday. Dieses Problem kommt nun in Windisch zum Vorschein. «Das Grundwasser fliesst zum Teil durch die Abfälle durch. Der einzige Weg, um eine Gefährdung zu eliminieren, ist, dass man diese Abfälle dort entfernt.»
Naturschutzgebiet wird gerodet und saniert
Die ehemalige Abfalldeponie entwickelte sich nach der Stilllegung über Jahrzehnte zu einem Naturschutzgebiet. Trotz der Wichtigkeit für Amphibien muss das Gebiet auf einer Fläche von rund drei Fussballfeldern saniert werden. «Man versucht normalerweise, den Eingriff immer möglichst kleinzuhalten. Wenn es um Trinkwasser geht, ist die Schwelle relativ hoch. Das heisst, dass man bereit ist, einen relativ grossen Eingriff zu machen, auch wenn ein Naturschutzgebiet betroffen ist», sagt Michael Madliger.
Die Arbeiten werden die nächsten Monate andauern. Das Gebiet soll anschliessend erneut eine natürliche Oase werden, ohne Giftstoffe im Boden. Bei der Waldrodung achtet der Kanton darauf, dass immerhin gewisse Bäume an anderen Orten wieder eingesetzt werden. Auch Tiere sollen wenn möglich gerettet werden. «Wir versuchen, möglichst sorgfältig vorzugehen und das Naturschutzgebiet zu schützen», sagt Madliger.
Es liegt Gift im Naturschutzgebiet
Doch was liegt da eigentlich im Untergrund, was zur Gefahr werden kann? Zink, Blei und andere Stoffe lagern im Windischer Boden. «Man weiss, dass es normalen Hausabfall, Gewerbe- und Bauabfall im Boden hat. Das sind nicht besonders schädliche Giftstoffe oder Sondermüll, aber es reicht, um eine Sanierung auszulösen, vor allem wenn es um Trinkwasser geht», sagt Michael Madliger. Der ganze Aushub soll in eine Deponie gebracht werden, wo er für die Umwelt keine Gefahr mehr darstellen soll.
Windischer Deponie kein Einzelfall
Laut dem Kanton Aargau gibt es rund 600 ehemalige Abfallgruben. Viele davon bleiben, wo sie sind. Bei 58 Deponien besteht allerdings Handlungsbedarf. Sie werden permanent überwacht oder eben sogar komplett saniert, so wie bei der alten Deponie «Fröschegräbe» in Windisch.