Neophyten sind sowohl ein Ärgernis als auch ein Dauerthema. Seit Jahren breiten sich invasive Pflanzen im Aargau rasant aus. Dementsprechend organisieren die Gemeinden in der Region Aktionstage, an denen die Pflanzen ausgerissen und vernichtet werden. Die Ausbreitung verläuft jedoch so rasend schnell, dass den Neophyten in der Regel nicht nachzukommen ist.
Unmut in Fachkreisen
Umso erfreulicher war dann doch die Nachricht, die der Natur- und Vogelschutzverein Rohrdorferberg vermeldete. Der Aktionstag des Vereins gegen Neophyten wurde abgesagt. Grund: Die Aktion sei dieses Jahr «nicht mehr nötig», denn im Wald oberhalb von Oberrohrdorf und Remetschwil gäbe es «momentan schlicht keine grösseren Bestände» von Neophyten mehr. Betitelt wurde die Meldung in der Bergpost mit den Worten, «Sieg über die Neophyten am Rohrdorferberg».
Die Meldung löste bei Fachleuten eher Unmut als Freude aus, wie der «Reussbote» berichtet. Damit würde verbreitet werden, dass die invasiven Pflanzen an dem Ort besiegt wurden und es nichts mehr zu tun gäbe. Dies sei das falsche Signal an die Bevölkerung, heisst es weiter. Der Remetschwiler Gemeinderat Roman Wyler, zuständig für den Forstbereich, sagt gegenüber der Zeitung, dass «das eine absolute Fehlinformation war». Er wisse von Personen, die in diesem Jahr im Alleingang über 50 Stunden lang Neophyten zusammengesammelt hätten und sich verwundert über den Artikel gezeigt haben sollen. Die invasiven Pflanzen seien keineswegs besiegt, meint der Gemeinderat, und würden auch nicht so schnell verschwinden.
Übers Tor hinausgeschossen
Christian Burger, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins, erklärt auf Anfrage der Zeitung, dass er wohl mit dem reisserischen Titel in der Mitteilung etwas über das Tor hinausgeschossen habe. Gleichzeitig sagt er auch, dass sie mit dem Titel Aufmerksamkeit erhaschen konnten. «Wir behaupten aber auf keinen Fall, dass das Problem der Neophyten in unserer Gegend aus der Welt geschafft sei – sondern nur im betreffenden Wald.» Die fleissige Arbeit der Helfenden habe durchaus seine Wirkung gezeigt, allerdings könne er nicht davon ausgehen, dass es im kommenden Jahr nicht wieder neue Neophyten-Hotspots geben könnte. «Wenn wir aber wirklich dranbleiben, kriegen wir die Neophyten zumindest unter Kontrolle», sagt er weiter.
(red.)
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