Bezirksgericht Brugg

Frauenschänder ist im Frühling auf freiem Fuss

15.12.2021, 19:31 Uhr
· Online seit 15.12.2021, 19:30 Uhr
Er hat Frauen zuerst betäubt und dann sexuell missbraucht. Dafür wurde ein heute 67-jähriger Mann im Jahr 2017 zu acht Jahren Haft verurteilt. Nun soll er bereits im nächsten Frühling wieder freikommen.
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Das Bezirksgericht Brugg befasste sich diese Woche erneut mit dem Fall eines heute 67-Jährigen aus Hendschiken, der Frauen mit dem Medikament Rohypnol betäubt und dann sexuell missbraucht hatte. Bereits Ende August 2017 wurde der Mann deswegen zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahre verurteilt. Weil die Staatsanwaltschaft aber nachträglich eine stationäre Massnahme, die sogenannte kleine Verwahrung, anordnete, damit der Mann nicht so schnell wieder freikommt, musste sich das Bezirksgericht erneut mit dem Fall befassen. Denn laut der Staatsanwaltschaft ist der 67-Jährige rückfall-gefährdet.

Wie das SRF Regionaljournal Aargau Solothurn berichtet, wurden für den Prozess drei psychiatrische Gutachten erstellt. Diese kommen alle zu einem anderen Schluss. Eines erachtet die Rückfallgefahr als «gering», das zweite Gutachten stuft die Rückfallgefahr als «mittelgradig» ein und das dritte als «hoch». Deshalb hat das Gericht den Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine stationäre Massnahme einstimmig abgewiesen. Eine solche Massnahme könnte nach einer Verurteilung nur angeordnet werden, wenn während des Vollzugs neue Tatsachen oder Beweismittel auftauchten, so das Gericht laut SRF. Deshalb soll der Mann im März freikommen und eine Entschädigung von 29'000 Franken erhalten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Täter per Zufall gefasst

Im März 2014 kam der Fall des Frauenschänders nur per Zufall ans Licht. Wegen einem Wasserschaden in einer Lagerhalle in Hausen wurde eine Indoor-Hanfplantage entdeckt, welche vom Verurteilten betrieben worden war. Bei der darauffolgenden Hausdurchsuchung entdeckte die Polizei Videomaterial, wo der Mann seine Missbräuche festhielt. Er gab seinen Opfern bis zu 2000 Franken, damit sie das Medikament Rohypnol einnahmen. Als sich diese als Folge der Medikamenteneinnahme dann nicht mehr wehren konnten, wurden sie vom Verurteilten sexuell missbraucht.

(red.)

veröffentlicht: 15. Dezember 2021 19:30
aktualisiert: 15. Dezember 2021 19:31
Quelle: ArgoviaToday

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