Gemeindesaal soll in Notunterkunft umgewandelt werden

Der Gemeinderat will den Gemeindesaal künftig als Flüchtlingsunterkunft verwenden. «Aktuell bestehen keine Unterbringungsreserven mehr, und der Kanton hat weiteren Bedarf angekündigt», teilt die Gemeindekanzlei mit. Bisher konnten in der 8728-Einwohner-Gemeinde alle zugewiesenen Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht werden. Dies dank vieler Privatpersonen, die betroffenen Familien und Einzelpersonen ein Dach über dem Kopf anboten, und dank der grossen Bemühungen der Verwaltung im Kontakt mit Vermieterinnen und Vermietern.

Doch nun habe Obersiggenthal kaum mehr Wohnraum verfügbar, in dem noch mehr Personen aufgenommen werden könnten, sagt Gemeindeschreiber Thomas Zumsteg dem Regionaljournal von SRF: «Wir haben tatsächlich ein relativ akutes Problem.»

«Wahrscheinlichkeit stark erhöht»

Der Gemeinderat habe den Gemeindesaal bereits im vergangenen Sommer als Notunterkunft definiert. «Die Wahrscheinlichkeit, dass der Saal im Verlauf des Winters tatsächlich als Notunterkunft eingerichtet und betrieben werden muss, hat sich in jüngster Zeit stark erhöht», teilt die Gemeinde mit. Der Gemeindesaal kann von den Vereinen momentan nicht mehr vermietet werden.

Viele Gemeinden seien punkto Unterbringungsmöglichkeiten am Anschlag, sagt Zumsteg. Darum überlege sich der Kanton, die kantonale Notlage auszurufen, was die Voraussetzungen vereinfachen würde, beispielsweise Massenunterkünfte zu schaffen.

Die Leiterin des kantonalen Sozialdienstes, Pia Brugger Kalfidis, spricht von einer angespannten Lage. Im November sind dem Aargau 180 Flüchtlinge aus der Ukraine und 220 Flüchtlinge aus anderen Ländern zugewiesen worden.

Aargauer Zeitung/pkr