Würenlingen

Knapper Wohnraum für Flüchtende – Gemeinde wendet sich an Bevölkerung

· Online seit 20.04.2022, 06:13 Uhr
Gemäss Verteilschlüssel des Kantons muss Würenlingen rund 100 Schutzsuchende aus dem Kriegsgebiet aufnehmen. Jetzt sucht man dringend nach Unterbringungsmöglichkeiten.
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Bis zu 100 Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen täglich den Aargau. Das Worst-Case-Szenario mit 80 Zuweisungen pro Tag ist damit eingetroffen. Hält der Strom unvermindert an, muss der Aargau bis Ende Jahr 22'460 Ukraine-Flüchtlinge unterbringen.

Kanton und Gemeinden sind aktuell mit Hochdruck daran, ihre Kapazitäten auszubauen. Das gilt auch für Würenlingen. In der Mitteilung von Dienstag wendet sich die Gemeinde an die Bevölkerung. «Zur Unterbringung von Flüchtlingen wird dringend Wohnraum benötigt», heisst es darin. Dabei könne es sich um Unterbringungen in Privathaushalten, freien Wohnungen und Liegenschaften aller Art handeln. «Bitte melden Sie uns alle Wohngelegenheiten», so der Aufruf.

Würenlinger Bevölkerung zeigt sich solidarisch

Es sei nicht so, dass die Würenlingerinnen und Würenlinger nicht solidarisch seien, sagt Ammann Patrick Zimmermann (FDP) auf Anfrage. Ganz im Gegenteil. Momentan sind die elf ukrainischen Flüchtlinge, die in der Gemeinde sind, alle privat unterbracht. «Wir stehen aber noch immer am Anfang der Bewegung und müssen uns bereit halten, um den nötigen Platz zu schaffen», sagt Zimmermann.

Die Geflüchteten werden proportional zur Einwohnerzahl auf die Gemeinden verteilt. Im Fall von Würenlingen mit seinen knapp 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern würden nach Schätzungen des Kantons maximal 100 Personen entfallen.

Asylbewerber in gemeindeeigenen Wohnungen

Die Gemeinde sei daher auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, erklärt Zimmermann. Auch deshalb, weil die Gemeinde selber nur über beschränkten Raum verfügt. «In den Wohnungen, die sich im Eigentum der Gemeinde befinden, leben bereits langfristige Asylbewerber.»

Der Ammann ist zuversichtlich, dass sich mit dem Aufruf weitere Personen melden werden. «Wir haben natürlich andere Optionen», erklärt er. So werde geprüft, ob zur Unterbringung andere Liegenschaften und Räumlichkeiten der Gemeinde in Frage kommen wie beispielsweise Säle, Hallen oder Mehrzweckräume die temporär umgenutzt werden könnten.

(Aargauer Zeitung, Daniel Weissenbrunner)

veröffentlicht: 20. April 2022 06:13
aktualisiert: 20. April 2022 06:13
Quelle: Aargauer Zeitung

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