In einem sechsminütigen Video erzählt das lesbische Pärchen von dem Vorfall, der sich am Sonntagnachmittag zugetragen haben soll. Sie hätten im «Rail One», einer Bar direkt am Bahnhof in Baden, ein Bier bestellt und gemütlich zusammensitzen wollen. «Wir haben nur Händchen gehalten und uns ab und zu geküsst», erzählen die beiden Frauen.

Das Personal habe aber etwas dagegen gehabt, ihnen das Geld für die Stange zurückgegeben und sie gebeten, das Lokal zu verlassen. «Es hat andere Leute hier, die das nicht sehen wollen», hätten die Servicekräfte gesagt. Auch der Chef dulde ein solches Verhalten nicht.

Anzeige erstattet

Das Paar ist sich sicher, dass es wegen seiner sexuellen Orientierung aus dem Lokal geworfen wurde. «Offensichtlich ist es auch Ende Januar 2023 nicht okay, wenn ein lesbisches Pärchen in einer Bar einfach nur Zeit verbringt.»

Nach dem Vorfall seien die beiden zur Kantonspolizei Aargau gegangen, um Anzeige zu erstatten. Dort sei ihr Problem sehr ernst genommen worden.

«Rail One» sei offen für alle

Der Geschäftsführer des «Rail One», Mehmet Korkmaz, hat die Situation ganz anders in Erinnerung, wie das Newsportal «Watson» schreibt. Die beiden Frauen hätten es mit den Zärtlichkeiten deutlich übertrieben und Bewegungen fast wie beim Sex gemacht.

Dass es ein lesbisches Paar war, habe überhaupt keinen Einfluss gehabt: «Mich interessiert nicht, ob sie Lesben sind. Auch eine Frau und ein Mann können hier nicht vor allen Augen Liebe machen.» Das Lokal sei offen für alle, ein gewisses Mass an Anstand sei aber angebracht.

Verständnisvolle Rückmeldungen

Auf Instagram erfährt das lesbische Pärchen viel Verständnis von anderen Usern. Und auch auf Google haben bereits zahlreiche Personen negative Kommentare ins Google-Rating der Beiz geschrieben. Ein User schreibt beispielweise:

Gleichzeitig unterstützen aber auch viele das «Rail One». Ein weiterer User schreibt:

Mehmet Kormaz zeigt sich wegen der negativen Kommentare genervt und sagt gegenüber «Watson»: «Das ist Lügerei, wir sind ein Lokal für alle.» 

Aussage gegen Aussage: Wessen Version der Ereignisse nun stimmt, war bislang schwer zu beurteilen. Doch jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Korkmaz hat «Watson» Aufnahmen der Überwachungskamera zugestellt.

Die Videoaufnahmen

Darin ist zu sehen, wie die beiden Frauen das Lokal betreten und zunächst ganz normal bedient werden. Nach einer Weile kommt eine Service-Angestellte auf die beiden zu, worauf eine Diskussion entsteht. Im letzten Ausschnitt befindet sich eine der beiden Frauen an der Bar und schüttet ein Bier aus. Sexuelle Handlungen sind nicht zu sehen. 

(red.)