Quelle: ArgoviaToday / Simone Brändlin / Severin Mayer
Burg Wildegg wurde erstmals 1242 erwähnt und war der Dienstadelsitz von Habsburg-Wildegg. Die Burg wurde von untergebenen Adelsgeschlechtern bewohnt, zuletzt von den Herren von Hallwyl. Im 15. Jahrhundert überschlugen sich jedoch die Ereignisse. Die Habsburger waren in Ungnade gefallen. Der deutsche König gab daraufhin den Befehl, die Besitztümer der Habsburger anzugreifen. Bern und weitere Mitglieder der damals noch jungen Eidgenossenschaft folgten diesem Ruf nur zu gern und eroberten innert kürzester Zeit die Besitzungen der Habsburger.
Alsbald wurde nach einem neuen, geeigneten Käufer gesucht, der erst 1483 gefunden wurde. Der Brugger Landadlige Kaspar Effinger kaufte das Schloss mitsamt der ganzen Anlage für 1730 Gulden. Das Schloss blieb so insgesamt elf Generationen im Besitz der Familie. Bis in die Frühe Neuzeit konnte sie gut vom Besitz leben. Die Schlossbesitzenden betrieben zusätzlich mehrere Wirtschaftsbetriebe, unter anderem Weinschenken, Bauernhöfe oder auch eine Ziegelei.
Schlossumbau nach französischem Vorbild
In einer stürmischen Nacht 1552 schlug dann ein Blitz in den Wehrturm von Wildegg ein. Das Feuer zerstörte den kompletten Innenausbau. Der Wiederaufbau dauerte mindestens 12 Jahre; der Wehrturm blieb sogar fast 100 Jahre unbenutzt.
Jedoch steigerte sich mit dem Aufbau auch der Wohnkomfort: Die Effinger liessen einen Festsaal und einen Treppenturm einbauen. Ausserdem erhielt der Wehrturm ein Ziegeldach. Um 1700 liess Bernhard Effinger, welcher 1683 bei der Belagerung Wiens durch die Türken verwundet worden war, das Burg für viel Geld in ein barockes Schloss umbauen. Inspiration holte er sich aus Frankreich — vor allem die geplante Gartenanlage wurde nach Versailler Vorbild angelegt.
Sozialer Abstieg der Familie
Während der Französischen Revolution (1789–1799) wurde auch die alte Eidgenossenschaft überrannt. Damit änderte sich auch für die Bewohnerinnen und Bewohner in Wildegg einiges. Im neu gegründeten Kanton Aargau hatte es keinen Platz mehr für Adelsprivilegien. Im 19. Jahrhundert zeigte sich der soziale Abstieg deutlich: Es gab immer weniger (lukrative) Hochzeiten und auch Nachkommen wurden in der Familie weniger. Die Suche nach einem Erben gestaltete sich immer schwieriger. Die letzte Effinger auf dem Schloss starb 1912 kinderlos und vermachte der Eidgenossenschaft das Schloss mitsamt der Domäne.
Wie die Schlossdomäne aussieht und welche Geschichten die Mauern der Wildegg heute noch erzählen, erfährst du im Video.
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