Mehr Aussenplätze für Beizen: «Keiner will im Sommer drinnen sitzen»
Während der Corona-Pandemie durften Badener Restaurants und Bars mehr Tische im Aussenbereich aufstellen als vor der Krise. Ausserdem habe die Stadt Baden den Betreibern in den vergangenen zwei Jahren die Gebühren dafür erlassen. Seit Anfang des Jahres werden diese nun wieder zur Kasse gebeten und die zusätzliche Bestuhlung muss wieder amtlich bewilligt werden lassen.
Das kommt nicht bei allen Beizerinnen und Beizern gut an: «Dass die Stadt jetzt so kompliziert tut, macht in meinen Augen keinen Sinn», sagte etwa Nicole Brack, Betreiberin der Walter Bar an der Weiten Gasse gegenüber dieser Zeitung. Und Lorenz Gautschi von der Zäni-Bar meinte: «Es liegt jetzt an uns, Initiative zu zeigen.»
So ergab eine Umfrage bei diversen Betreiberinnen und Betreibern denn auch, dass viele von ihnen Baugesuche für zusätzliche Aussenbestuhlung einreichen wollen. Philippe Schuppisser und Stefan Krause vom Restaurant VapVap an der Rathausgasse waren die ersten, die aktiv wurden. Jetzt ziehen weitere wie angekündigt nach.
An heissen Sommertagen sollen 18 weitere Tische aufgestellt werden
So liegt derzeit ein entsprechendes Baugesuch des Restaurants Bodega öffentlich auf. Von Mai bis September will es bei Vollbestuhlung – bei schönem und heissem Sommerwetter an den Wochenenden – weitere 18 Tische vor den Liegenschaften am Cordulaplatz 3, 5, 8 und 10 aufstellen können. Für leichte Bestuhlung – an schönen Tagen mit warmen Temperaturen – sieht der beiliegende Plan neun zusätzliche Tische vor. Nach Betriebsende sowie an den Ruhetagen werden alle Tische und Stühle zusammengestellt.
Inhaber Reto Zurflüh kündigte bereits vor einigen Wochen an, dass er seinen Beitrag für ein belebteres Baden leisten wolle. «Während der Pandemie hat sich der Cordulaplatz in einen unheimlich schönen und belebten Platz verwandelt, wo sich Leute trafen, dinierten, gemütlich zusammen sassen und Ferienstimmung aufkam», hält er im beiliegenden Schreiben fest. «Daran möchten wir festhalten und diesen wunderbaren Platz weiterhin mit Freude und Stolz bespielen.»
Das entstandene Piazza-Feeling und die dadurch grössere Belebung sei auch für das Gewerbe ein Gewinn. Die umliegenden Liegenschaftsbesitzenden und Gewerbebetreibenden würden die zusätzliche Bestuhlung deshalb ebenfalls begrüssen, schreibt Zurflüh weiter. Um dies zu unterstreichen, sind dem Baugesuch sämtliche Unterschriften der Anwohnerinnen und Anwohner, Gewerbebetreibenden und Liegenschaftsbesitzenden beigefügt.
Neue Pop-up-Bar will Tische draussen aufstellen
Zum selben Thema liegt auch ein Baugesuch der Wettinger Bierbrauerei Lägerebräu auf: Sie will den Aussenbereich ihrer Pop-up-Bar an der Schulhauskreuzung mit dem Namen «Zapfstation» von Anfang April bis Ende September als Gartenwirtschaft nutzen. Gemäss Plan sollen acht Festbänke aufgestellt werden – fünf zur Zürcherstrasse hin und drei auf dem Parkplatzbereich neben dem Gebäude.
Einen Zusammenhang mit der Pandemie hat dieses Projekt jedoch nicht, wie Verkaufsleiter Micha Schmid auf Anfrage sagt. Die neue Bier- und Kulturbar gibt es nämlich erst seit dem 7. Januar. Vorher befand sich dort ein Club. «Für uns ist aber klar, dass wir nebst der grosszügigen Innenfläche auch den Aussenbereich nutzen wollen», sagt Schmid. «Bei 30 Grad und Sonnenschein will schliesslich niemand drinnen hocken.»
(Aargauer Zeitung/Sarah Kunz)