Quelle: Tele M1
«Scheisseeeee», entweicht es FDP-Grossrat Adrian Schoop, als er die komplett vermüllte Wohnung in der Region Baden betritt, die er mit seiner Firma vermietet. Selbst mit einer FFP2-Maske kämpft Schoop mit dem Gestank. «Ein Mensch, der unter solchen Umständen lebt – ich bin bestürzt und auch traurig, dass es so etwas gibt.»
Der Mieter hat eine Beiständin vom Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD). Dennoch hat sich die Situation in der Wohnung offenbar so dramatisch verschlechtert, dass am Freitagmorgen plötzlich Wasser aus der Wohnung lief. Der herbeigerufene Hauswart stellte fest, dass das WC so verstopft war, dass das Wasser einfach herauslief. Das war ein erster Hinweis auf das ernsthafte Problem hinter der Wohnungstür.
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Bereits Ende April hat die Firma darauf den Dienst aufmerksam gemacht, dass es aus der Wohnung stinkt, das Schreiben liegt Tele M1 vor. Der KESD suchte das Gespräch mit dem Bewohner, doch dieser versicherte, der Gestank käme nicht aus seiner Wohnung.
«Unsere Klienten sollen nach einer gewissen Zeit, wenn möglich, wieder ein selbstständiges Leben führen können», so heisst es vom KESD in einer schriftlichen Stellungnahme. «Bei Urteilsfähigkeit eines Klienten gibt es keine rechtliche Grundlage, die Wohnung der betroffenen Person durch die Beistandsperson zu betreten.» Der KESD betont demnach, dass die Berufsbeistandsperson ihren Auftrag korrekt ausgeführt habe.
Adrian Schoop zweifelt daran, als er durch die Müllhalde in der Wohnung geht. «Wir geben für den Sozialstaat alleine auf Bundesebene im Jahr fast 30 Milliarden Franken aus. Das ist eine unglaublich hohe Summe und da erwarte ich einfach, dass die Personen ihre Aufgaben richtig machen und auch den Hinweisen nachgehen.»
Eine Reinigungsfirma räumt nun die Wohnung in der Region Baden. Wer die Kosten dafür übernimmt, darüber streiten sich Grossrat Schoop und der KESD noch.
(lba)