Der 1. November markiert nicht nur Allerheiligen, sondern ist gleichzeitig auch der Startschuss für den «Movember». Eine Bewegung, die vor 20 Jahren in Australien entstanden ist. Viele assoziieren die Kampagne mit Männern, die sich im November einen Schnauz wachsen lassen. Dieser Brauch gehört tatsächlich gewissermassen dazu.
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Er hat jedoch einen durchaus ernsten Hintergrund. 2003 gründete eine Handvoll Männer den Movember, um Geld für die Forschung von Prostatakrebs und anderen Männerkrankheiten zu sammeln. Seit 2003 ist die Bewegung stetig gewachsen und hat mehr als 1300 Projekte zur Männergesundheit auf der ganzen Welt finanziert. Mittlerweile ist der Movember als Stiftung organisiert und operiert in über 20 Ländern.
So auch in der Schweiz und im Aargau. Die Sektion Movember Baden veranstaltet seit Jahren verschiedene Events und Aktionen, um mit Spenden die Forschungsprojekte zu unterstützen. Bis jetzt konnte sie schon über 30'000 Franken beitragen. «Die Spenden, die wir als lokaler Ableger sammeln, gehen ohne Zwischenhalt direkt an die Stiftung und von dort aus an die weltweiten Projekte», erklärt Manuel Voit, Movember-Event-Veranstalter.
Viele Wege führen zum Ziel
Die Kampagnen und Events, die zum Ziel haben, Spenden für die Forschung in diesen Bereichen zu sammeln und Themen in der Öffentlichkeit sichtbar und verständlich zu machen, sind ganz verschieden. Global wird dieses Jahr beispielsweise die Aktion «Move for Mental Health» durchgeführt. Sie hat zum Ziel, auf die 60 Männer aufmerksam zu machen, die jede Stunde ihr Leben selber beenden. «Unter dem Strich ist es nicht so wichtig, was man macht, sondern dass man etwas macht», sagt Voit.
Eine Sache, die alle betrifft
Der Movember zielt darauf ab, das Bewusstsein für die physische und mentale Gesundheit von Männern zu schärfen und deren Erforschung zu fördern. Voit betont jedoch, dass die Bewegung keine Gegenbewegung zu Organisationen darstellt, die sich etwa mit Brustkrebs oder Kinderkrankheiten befassen, sondern als Mitbewegung zu verstehen ist. Er veranschaulicht: «Wenn ich als Mann beispielsweise an Depressionen leide, betrifft das nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld – als Vater, Freund oder Mitarbeiter. Wenn jemand nie über seine Probleme spricht und Suizid begeht, sind viele direkt betroffen und fragen sich, ob sie etwas anders hätten machen können.»
Der Movember verfolgt nicht nur das Ziel, Spenden für Projekte in der Männergesundheit zu sammeln und auf Probleme aufmerksam zu machen, es geht zudem darum, eine wichtige Botschaft zu vermitteln: dass es einem guttun kann, sich gegenüber anderen zu öffnen. «Bei vielen ist es gar kein Thema, über die Gesundheit und andere Probleme zu sprechen. Die Tabuisierung, über solch wichtige Themen zu sprechen, wollen wir mit der Bewegung vom Movember brechen», so Voit.
Dass sich das positiv auswirken kann, wenn man sich eben traut, sich gegenüber anderen zu öffnen, und auch über diese schwierigen Themen zu sprechen, merkt der Event-Veranstalter besonders im engeren Umfeld. So sei sowohl sein eigenes Wohlergehen als auch die Qualität von Freundschaften massiv besser geworden, seitdem er sich vermehrt mit mentaler Gesundheit auseinandersetze.
Kick-off am 1. November in Baden
Pünktlich zum Start des Monats findet im Restaurant Rampe in Baden ein von Movember Baden organisierter Charity-Event statt. Ab 17 Uhr gibt es in einer lockeren Atmosphäre Drinks, Live-Musik, Kulinarik und die Möglichkeit von einem Barbier den Schnauz in Form bringen zu lassen. Das Vergnügen sei aber nicht das Wichtigste. Viel mehr sei das Ziel, dass alle Besuchenden einen Mehrwert für sich herausziehen können.
«Der Charity-Event hat eine zentrale Aufgabe. Nämlich den Lifestyle vom Movember zu implementieren, einen niederschwelligen Zugang zu Informationen zu verschaffen», sagt Voit. Unter anderem sind an diesem Abend auch Gäste aus Fachkreisen vor Ort, um über Themen aus der Welt der Männergesundheit zu sprechen und Fragen zu beantworten. Beispielsweise spricht der Psychologe Roland Müller über Fitness- und Muskelsucht und Urologe Sergej Staubli über erektile Dysfunktion und Gesundheitsvorsorge.
Zudem wird der erste Schweizer Movember-Podcast in Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen an diesem Abend live aufgezeichnet und im Anschluss auf den gängigen Portalen gratis veröffentlicht. Voit und seine Kolleginnen und Kollegen hoffen, dass auch dieses Jahr eine schöne Summe für die Männergesundheit zusammenkommt.