An der Primarschule Turgi hat über die Hälfte der 34 Lehrpersonen gekündigt. Grund dafür waren laut der «Aargauer Zeitung» Probleme bei der Kommunikation und beim Informationsfluss vonseiten der vorgesetzten Behörden. Aber auch Sparmassnahmen der Gemeinde sollen eine Rolle gespielt haben. Sollten diese freien Lehrerstellen bis nach den Sommerferien nicht wieder besetzt werden können, dann droht ein Not-Szenario und Klassen müssten zusammengelegt werden.
Not-Szenario dürfte Realität werden
Kathrin Scholl, Präsidentin Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (ALV), ist auf Anfrage von Radio Argovia nicht wirklich optimistisch, dass diese 18 Stellen wieder besetzt werden können. «Das wird schwierig. Wir haben generell im Kanton Aargau mit einem Lehrermangel zu kämpfen.» Wenn an einer Schule dann ein gewisser Konflikt noch mediale Bekanntheit erlange, dann werde es umso schwieriger, Lehrpersonen zu finden, so Scholl weiter. Sollte das Not-Szenario eintreffen und Klassen zusammengelegt werden, dann handelt es sich laut ALV-Präsidentin Scholl nicht mehr um einen normalen Schulbetrieb: «Für Schülerinnen und Schüler bedeutet das einen qualitativ schlechteren Unterricht, für die Lehrpersonen vor Ort einen Mehraufwand.» Langfristig könne man dies nicht durchhalten. Es drohen weitere Kündigungen.
Sorgenkind «Primarschule»
Schon seit längerem herrscht im Kanton Aargau ein Lehrermangel. Laut Kathrin Scholl zeigt sich dieser besonders auf Stufe Primarschule. «Die Zitrone ist jetzt ausgepresst!» Aargauer Schulen hätten in den letzten Jahren immer wieder auf solche Not-Szenarien, wie in Turgi jetzt geplant, zurückgreifen und Pensen der Lehrpersonen erhöhen müssen, zeigt sich Scholl bedenklich. Man habe praktisch keine Möglichkeiten mehr, das bestehende System auszubauen. Deshalb befürchtet Kathrin Scholl, dass solche Not-Szenarien nach den Sommerferien nicht nur an der Primarschule in Turgi, sondern auch an weiteren Aargauer Primarschulen herrschen könnten.
(ova)