Nackte Füsse in Mülligen: Hier wird das natürliche Laufen gelernt

Romans Begeisterung für das Freilaufen startete nach einer Verletzung am rechten Knie. Vor viereinhalb Jahren riss er sich beim Skifahren gleich mehrere Bänder. Auf der Suche nach einer Alternative zur Operation stiess er immer wieder auf das Thema Barfusslaufen. Über die Jahre hinweg entfachte der Verzicht auf Schuhe bei ihm grosse Begeisterung. Heute ist der 47-Jährige zertifizierter Freilauf-Coach und baut sein Unternehmen «freilaufen» auf.

Seither hat er viel Zeit in den Aufbau seiner Freilauforganisation investiert. Roman ist überzeugt davon, dass alle Menschen davon profitieren können, wenn sie die Schuhe beim Spazieren auch mal zu Hause lassen. Mit seinen Kursen möchte er das den Menschen näher bringen.

An der Reuss über Stock und Stein

«Wir haben das natürliche Laufen verlernt – können es aber immer wieder neu lernen.», appelliert der Freilauf-Coach auf seiner Website. Direkt am Reussufer in Mülligen bietet er Interessierten ein Fusstraining mit Stabilisationsübungen, muskulären Übungen und Entspannungstechniken an. ArgoviaToday hat einen dieser Kurse besucht. «Vielen Menschen schmerzen die Füsse wegen einer schwachen Fussmuskulatur. Diese Beschwerden gehen bis zur Hüfte – gar bis zum Kiefer. Die meisten wissen aber nicht, dass der Ursprung vieler Gebrechen in den Füssen liegt», erklärt Roman vor den Kursteilnehmenden. Anstatt sich Schuheinlagen zu kaufen, empfiehlt der Freiläufer ein gezieltes Muskulatur-Training.

Ganzjährig ohne Schuhe unterwegs

Romans Füsse sind soweit trainiert, dass sie ihm erlauben, ganzjährig barfuss auf Achse zu sein. Auch abseits der Kurse, beispielsweise beim Einkaufen. «Ich bin gerne ohne Schuhe unterwegs, doch muss es nicht auf Biegen und Brechen sein. Teilweise trage ich auch Barfussschuhe, doch nur wenn es sein muss. Auf bestimmten Anlässen oder am Glühweinstand im Winter trage ich dann auch normale Schuhe», erzählt er. Die Menschen rund um Roman würden auch meistens positiv auf den Freiläufer reagieren. «Die vielen lobenden Reaktionen schätze ich, finde es, aber auch sehr spannend. Das Verständnis scheint hier zu sein und dennoch trauen sich die Leute selbst nicht barfuss unterwegs zu sein.» Der Mensch ist und bleibt nun mal ein Gewohnheitstier auf Sohlen.