Mehrere Velofahrende berichten, dass sie aus einem vorbeifahrenden Auto mit Kürbissen attackiert wurden. Seit Tagen häufen sich dazu die Meldungen. Auch in Kirchdorf und Fislisbach ist es zu solchen Vorfällen gekommen, wie mehrere Facebook-User mitteilten. Der Kürbiswurf in Wettingen ist demnach kein Einzelfall.
Alle Betroffenen schilderten dabei einhellig, dass es sich um einen silbernen Bus, entweder der Marke BMW oder VW, gehandelt haben soll. Gleichzeitig wurde auf einem Wettinger Hof kürzlich zweimal das Gemüse gestohlen. Eine Sicherheitskamera, die am Hof angebracht wurde, filmte die Diebe in der Nacht auf Sonntag bei ihrer Wiederholungstat. Die geklauten Kürbiskisten verfrachteten die dreisten Täter in einen Wagen, der 50 Meter weiter weg parkiert war. Ob es sich dabei um einen silbernen Bus handelt, ist auf den Aufnahmen nicht deutlich zu erkennen.
Die Bilder hat der Wettinger Bauer Tobias Lüscher auf Facebook geteilt. Daraufhin entstand recht schnell die Diskussion, dass die gestohlene Ware dafür genutzt werden könnte, um Menschen auf ihren Velos zu attackieren. «So haben wir auch davon erfahren und natürlich die Verbindung gezogen. Vermutlich werden unsere geklauten Kürbisse dafür verwendet», erläutert Lüscher.
Ungefähr seit einem Monat kommt es immer wieder vor, dass Unbekannte aus einem fahrenden Auto von Kürbissen beworfen werden. D.F.* hatte kürzlich erst die Bekanntschaft mit so einem Kürbiswurf gemacht. Sie war auf dem Heimweg von ihrer Spätschicht, als sie von einem Kürbis getroffen wurde. Zuerst dachte sie noch, dass dieser aus Versehen aus dem Kofferraum des Autos gefallen sei. «Ich musste dann aber feststellen, dass das Absicht war», so die Frau. «Ich dachte nur, was ist nur falsch mit den Leuten. Es war so ein surrealer Moment, dass ich nur noch lachen konnte.» Glücklicherweise blieb sie bei der Attacke unverletzt, dennoch sitzt der Schock noch ziemlich tief. «Das Auto hat noch extra beschleunigt und der Kürbis wurde schon sehr gezielt auf mich geworfen. Da ist man schon erstaunt, wie treffsicher die Kürbiswerfer sind», berichtet sie.
Lüscher sieht sich in der Verantwortung
Bei der Kantonspolizei Aargau sind auch schon mehrere Meldungen eingegangen. «Wenn man sich so einen Zierkürbis oder gar einen Grösseren anschaut und diesen auf ein fahrendes Auto wirft, kann Böses passieren. Da raten wir dringend davon ab, mit den Kürbissen Unfug zu treiben», so Mediensprecher Bernhard Graser.
Obwohl der beklaute Bauer in seinem Facebook-Post noch meldete, bei einem Geständnis Gnade walten zu lassen und keine Anzeige zu erstatten, hat er nun seine Meinung geändert. «Ich werde sicher bei der Polizei eine Anzeige erstatten. Ich habe jetzt das Wissen, dass die Kürbisse Menschen geschädigt haben könnten und Sachbeschädigung damit betrieben wird», sagt Lüscher zu Tele M1. Da es seit dem Wochenende Videoaufnahmen der mutmasslichen Kürbiswerfer gibt, hofft Tobias Lüscher, dass die Attacken nun aufhören werden.
(red.)