Auf Bäumen verschanzt

Polizei räumt Klimacamp auf dem Geissberg

04.04.2022, 05:45 Uhr
· Online seit 03.04.2022, 15:36 Uhr
Das Zementwerk Siggenthal sei eine der grössten CO2-Quellen der Schweiz. Aus diesem Grund forderten Klimaaktivisten den sofortigen Abbau- und Produktionsstopp. Dafür stiegen sie auch auf Bäume.

Quelle: TeleM1

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«Alle auf den Geissberg», schrieben die Klimaaktivistinnen und -aktivisten am Sonntagmorgen auf Twitter. Mit ihrer Protestaktion wollten sie gegen die Erweiterung des Steinbruchs Gabenchopf bei Brugg vorgehen. Denn von dort aus wird Kalkstein an das Zementwerk Siggenthal, das zum Holcim-Konzern gehört, geliefert. Gemäss den Aktivisten sei das die grösste CO2-Quelle der Schweiz.

Rund ein Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten wollten verhindern, dass die Grube wie geplant erweitert wird. «Wir haben ein Camp errichtet – auch mit Seilen in den Bäumen. Wir bleiben hier, bis wir weggeräumt werden oder der Wald geschützt ist», erklärte eine Aktivistin gegenüber Tele M1.

Kapo Aargau mit Grossaufgebot vor Ort

Die Kantonspolizei Aargau bestätigte die Waldbesetzung auf Anfrage. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Es musste sogar Personal aufgeboten werden, das heute frei gehabt hätte. Trotzdem gestaltete sich die Räumung nicht so einfach, weil sich die Aktivisten auf den Bäumen verschanzt haben. «Wir haben da Baumspezialisten, die allenfalls eingesetzt werden könnten. Aber wir besprechen das mit den Leuten und schauen, dass wir das auf eine anständige Art und Weise lösen können», so Daniel Saridis, Mediensprecher Kapo Aargau.

Die «unbewilligte Besetzung auf Holcim Areal» sei «weitestgehend aufgelöst», hiess es von der Kantonspolizei Aargau gegen 20.30 Uhr auf Twitter. Mehrere Personen seien angehalten worden. Die Polizei ist auch am Folgemorgen noch vor Ort, wie sie gegenüber Radio Argovia bestätigt.

Der Protest fand in der Rodungszone des Steinbruchs statt, weil die Aktivisten verhindern wollten, dass die Grube erweitert wird. Aufgrund ihrer Präsenz könne die Holcim keine Bäume roden oder Sprengungen durchführen. Die Zeit der symbolischen Blockaden sei vorbei, so die Klimaschützer. Die Zementindustrie sei weltweit für acht Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Zum Vergleich: Der Flugverkehr verursacht lediglich zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses.

Holcim behält sich rechtliche Schritte vor

Eine Sprecherin von Holcim teilte auf Anfrage mit, das Unternehmen nehme die Anliegen der Aktivisten sehr ernst und sei offen für den Dialog. Man dulde aber kein illegales Eindringen auf das Gelände. Sie begründete dies damit, dass solche Aktionen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellten. Holcim behalte sich rechtliche Schritte vor.

Quelle: TeleM1

(red.)

veröffentlicht: 3. April 2022 15:36
aktualisiert: 4. April 2022 05:45
Quelle: ArgoviaToday

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