Kompost ist eigentlich eine richtig gute Sache. Aus organischen Abfällen, wie Lebensmitteln oder Pflanzenresten, wird durch die Kompostierung eine nährstoffreiche Erde – bestens geeignet als Dünger. Entscheidend ist, dass einzig die Abfälle auf dem Komposthaufen landen, die auch tatsächlich biologisch abbaubar sind. Das ist aber nicht immer der Fall, wie ein aktueller Fall aus Killwangen zeigt.
Über 60 Kilogramm Geflügelfleisch in Plasticksäcken im Grüngut entsorgt
Dort wurden vor kurzem 60 bis 70 Kilogramm Geflügelfleisch in Plastiksäcken im Grüngut-Container entsorgt, wie die Gemeinde am Montag mitteilt. Die Firma Leureko, die unter anderem im Spreitenbach eine Kompostieranlage betreibt und für die Grüngut-Entsorgung in Killwangen zuständig ist, konkretisiert auf Nachfrage: Es waren mehrere 2,5-Kilo-Säcke mit rohen Pouletbrüsten und -schenkeln. Diese wurden allesamt aussortiert und mit dem normalen Hauskehricht verbrannt, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.
Eine andere Alternative gebe es nicht, heisst es seitens Leureko. Jedes einzelne Säckli auszupacken und auf weitere Plastikteile zu prüfen, sei zeitlich und damit auch finanziell zu aufwendig. Ein Auge zudrücken könne man auch nicht: Der grösste Teil des Komposts soll schliesslich in der Landwirtschaft landen. Und dort können Plastikreste sehr schädlich für Tier und Umwelt sein. Erst vor kurzem lancierte der Bauernverband eine provokative Kampagne zu diesem Thema.
Auch Blechdosen, Kaffekapseln oder Unterhosen landen im Abfall
Die kompostierbaren Grünabfallsäcke sind leider auch nur in der Theorie eine gute Idee. Denn praktisch werden auch diese fast ausnahmslos aussortiert und in den Hausmüll befördert. Einerseits, weil diese nicht immer zweifelsfrei als biologisch abbaubar identifizierbar sind. Andererseits weil auch diese ausnahmslos geöffnet werden müssten, um den Inhalt auf weitere Plastikbestandteile zu prüfen.
Die Folie einer Salatgurke, Kondome oder eingeschweisste Würstchen: Plastik ist zwar das häufigste, aber nicht das einzige Fremdkörperproblem im Grüngut. So landen auch Blechdosen, Kaffeekapseln oder Unterhosen auf dem zur Kompostierung vorgesehenen Haufen. In Killwangen wurden in der Vergangenheit sogar Gartenzäune oder Küchenschränke entsorgt. Das ist nicht erlaubt, kostet mehr und dient letztlich auch nicht dem Schutz der Umwelt. Die Gemeinde Killwangen mahnt daher: «Die Bevölkerung wird erneut eingehend gebeten, sich zwingend an die Richtlinien gemäss Entsorgungskalender zu halten.»
(Philipp Herrgen, Aargauer Zeitung)