Fachkräftemangel

«Schwierige Situation»: Bez Turgi sucht seit Monaten nach neuer Schulleitung

Rodrigo Cerletti, 13. Februar 2023, 18:12 Uhr
Die Bezirksschule Turgi sucht schon seit mehreren Monaten nach einem neuen Schulleiter – bisher erfolglos. Deshalb muss sich die Schule zwischenzeitlich mit einer Übergangslösung begnügen. Auch in anderen Aargauer Gemeinden fehlen Schulleitungspersonen.
Die Turgemer Gemeinderätin Astrid Barben glaubt, dass der Kündigungszeitpunkt des alten Schulleiters mitverantwortlich dafür ist, dass sich die Suche nach einer Nachfolge so schwierig gestaltet.
© Aargauer Zeitung (Montage ArgoviaToday)
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Nach knapp einem Jahrzehnt hat Marius Schneider seine Tätigkeit als Schulleiter der Bezirksschule Turgi und des Regionalen Integrationskurses (RIK) per Ende Januar beendet. Obwohl die Stelle schon seit November ausgeschrieben ist, konnte diese bis anhin nicht wieder besetzt werden. Deshalb muss die Bez Turgi ohne Schulleiter ins zweite Halbjahr starten.

«Für die Schule selbst ist das eine schwierige Situation. Wenn die Schulleitungsperson fehlt und man dann Übergangslösungen suchen muss, sind in der Regel alle gefordert», berichtet Beat Petermann, Co-Präsident des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton Aargau, auf Anfrage von ArgoviaToday.

Ungünstiger Kündigungszeitpunkt

Die Turgemer Gemeinderätin Astrid Barben kann nur mutmassen, warum sich die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin so schwierig gestaltet. Sie meint, dass der Zeitpunkt entscheidend sein könnte. «Auf Schuljahresbeginn ist es einfacher, eine neue Schulleitungsperson einzustellen. Ich glaube, der Kündigungszeitpunkt auf Ende des ersten Semesters war nicht optimal.» Das bestätigt auch der Kanton auf Anfrage.

Zu wenige Bewerbungen seien hingegen nicht das Problem gewesen. «Wir haben mehrere Bewerbungsgespräche geführt, aber es hat einfach nicht gepasst», sagt Barben. Deshalb wurde die Stelle erneut ausgeschrieben. Auch die Lehrgänge zur Schulleiterausbildung seien gut besetzt, wie Beat Petermann ausführt. «Aber trotzdem ist der Mangel offenbar hier. Der Fachkräftemangel ist also überall spürbar – unter anderem auch bei den Schulleitungen.» Das liege auch daran, dass die Schulleitungspersonen nach der Ausbildung nicht im Kanton Aargau arbeiten oder nicht lange auf dem Markt bleiben.

Mit negativen Konsequenzen haben die betroffenen Personen aber nicht zu rechnen. «Eine Vakanz einer Schulleitung hat kurzfristig keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Schule oder die Schülerinnen und Schüler», erklärt Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS. Für die Schülerschaft seien ohnehin die Lehrpersonen entscheidender. Zudem könnten die wichtigsten schulorganisatorischen Aufgaben auch durch andere Personen – wie zum Beispiel Lehrpersonen, Mitarbeitende der Schulverwaltung oder durch den Gemeinderat – übernommen und erledigt werden.

Fehlende Schulleitung gibt es auch in anderen Aargauer Gemeinden

Auch in Schneisingen kennt man das Problem der fehlenden Nachfolge. Dort wird bereits seit vergangenem August mit einer Zwischenlösung gearbeitet. Das Fazit fällt bis jetzt positiv aus. «Es funktioniert bestens und der Betrieb läuft. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Übergangslösungen für eine gewisse Zeit funktionieren», fügt Astrid Barben an. Allerdings ist in Schneisingen schon geklärt, wer ab dem neuen Schuljahr die Leitung übernehmen wird.

In Turgi fehlt hingegen nach wie vor eine definitive Nachfolgelösung. Barben gibt zu: «Konstanz möchte man haben – auch in der Schule. Aber im Moment war es einfach nicht anders lösbar. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir diese Schulleitungsstelle auf das neue Schuljahr besetzen können.»

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 18. Februar 2023 06:39
aktualisiert: 18. Februar 2023 06:39