Obersiggenthal

«Unglaubliche Resonanz»: 20 Menschen helfen ukrainischen Flüchtenden beim Übersetzen

· Online seit 30.03.2022, 07:09 Uhr
Um ukrainischen Flüchtenden aus dem Kriegsgebiet zu helfen, werden Unterkünfte gesucht. Doch auch die Sprachbarriere macht zu schaffen. Viele Gemeinden suchen deshalb dringend Russisch oder Ukrainisch sprechende Personen. In Obersiggenthal ist man fündig geworden – und umso dankbarer.
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Auch im Aargau suchen immer mehr ukrainische Flüchtende eine sichere Unterkunft, weit weg vom Krieg. Für viele Gemeinden eine Herausforderung: Die Menschen brauchen Unterkünfte, aber auch Hilfe beim Übersetzen. Zahlreiche Gemeinden haben deshalb in den vergangenen Wochen einen Aufruf gestartet, mit dem sie Menschen suchen, die Russisch oder Ukrainisch sprechen. Sie sollen die Flüchtenden beispielsweise bei Behördengängen unterstützen.

Während viele noch suchen, ist die Gemeinde Obersiggenthal schnell fündig geworden. Auf den Aufruf vor einer Woche haben sich «sehr viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie auch Personen aus der Umgebung» gemeldet und ihre Hilfe angeboten, schreibt die Gemeinde nun in einer Mitteilung. «Somit können wir auf einen grossen Helferkreis zurückgreifen und benötigen aktuell keine weiteren Unterstützungsangebote mehr. Diese Solidarität ist überwältigend, und wir danken allen Personen herzlich für die angebotene Unterstützung.»

Konkret haben sich in zwei Tagen 20 Personen gemeldet, wie Gemeindeschreiber Thomas Zumsteg auf Anfrage erklärt. «Sie begleiten die Menschen beispielsweise bei Behördengängen, aber auch bei uns am Schalter können wir sie bei Bedarf hinzuziehen», so Zumsteg. Daraus entstehe gelegentlich auch eine Beziehung zwischen den Betroffenen, weshalb die Übersetzerinnen und Übersetzer auch in anderen Situationen Unterstützung bieten würden.

Manche der Freiwilligen stammten aus der Gemeinde selbst, andere aus von weiter entfernt. So habe sich beispielsweise eine Verwandte einer Familie, die in Obersiggenthal Zuflucht gefunden hat, gemeldet und aus Dankbarkeit ihre Unterstützung angeboten. Die Frau lebe seit Jahren im Kanton Zürich. «Sie sagte, wir hätten so uneigennützig geholfen, nun möchte sie auch etwas beitragen», sagt Zumsteg erfreut. Die Gemeinde habe eine «unglaubliche Resonanz» erfahren.

Nun sollen die Hilfsangebote innerhalb der Gemeinde koordiniert werden. Dabei kann auch die Übersetzungshilfe eine Rolle spielen. «Vielleicht wäre es sogar möglich, damit bei Bedarf auch andere Gemeinden unterstützen zu können», so Zumsteg. «Wir sitzen ja schliesslich alle im gleichen Boot.»

veröffentlicht: 30. März 2022 07:09
aktualisiert: 30. März 2022 07:09
Quelle: ArgoviaToday

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