Nach dem Unfall beim Kreisel in Gebenstorf im Februar 2022 hatte die Kantonspolizei Aargau erst vermutet, dass der 36-jährige Velofahrer von einem Lastwagen überfahren worden war und dessen Lenker möglicherweise gar nicht gemerkt hatte, dass er jemanden überrollt hatte. Lange hatte die Polizei nach dem Unfallfahrer oder der Unfallfahrerin gesucht, bis sich schliesslich herausstellte, dass es kein Lastwagen war, sondern ein Personenwagen. Hinter dem Steuer sass eine heute 62-jährige Frau, die nach dem Unfall einfach weitergefahren war.
Video vom 22. Februar 2022:
Quelle: CH Media Video Unit / Severin Mayer / Video vom 22. Februar 2022
Doch die Polizei konnte sie dennoch ausfindig machen. Am Dienstag musste sie sich nun vor dem Gericht verantworten. Der Vorwurf: fahrlässige Tötung. Der Unfallhergang bringt weitere Details ans Licht: Der 36-jährige Velofahrer war an der Unfallstelle gestürzt. Die Angeklagte hielt jedoch nicht an, um zu helfen, sondern wollte den gestürzten Mann umfahren. Doch stattdessen fuhr sie ihn mit dem SUV über Kopf und Oberkörper. Anschliessend fuhr sie davon. Auch vor dem Bezirksgericht Baden bestritt die Frau die Tat.
Dennoch wurde die 62-jährige Türkin zu einer bedingten zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Für die Familie des Verstorbenen ein Aufatmen. «Es ist eine Erleichterung, ich denke, das Urteil ist gerecht und sie muss halt wirklcih selber damit leben, auch wenn sie es abgestritten hat bis zum Schluss», sagt Pascal Kundert, Bruder des Verstorbenen.
Thomas Kundert, Vater des 36-Jährigen, kann dennoch nach wie vor nicht verstehen, wie es so weit hatte kommen können. Eine Entschuldigung der Angeklagten konnte er nicht annehmen. «Ich habe immer damit gerechnet, dass es ein Lastwagen war, der kann nichts dafür, es war vielleicht höhere Gewalt. Aber das war keine höhere Gewalt und das kann ich nicht von ihr aktzeptieren.»
Laut dem Verteidiger der 62-Jährigen will sie das Urteil akzeptieren.
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