Abrechnung

Badener Blitzer kostet Stadt mehr als budgetiert – dafür kann er 20 Fahrzeuge zugleich ins Visier nehmen

30.05.2022, 07:36 Uhr
· Online seit 30.05.2022, 06:46 Uhr
Im Jahr 2016 gab der Einwohnerrat grünes Licht für die Investition der Verkehrsüberwachungsanlage auf der Gstühl-Kreuzung. Nun liegt die Abrechnung vor.
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Vor über fünf Jahren, im Dezember 2016, bewilligte der Badener Einwohnerrat einen Kredit von 351'000 Franken für die stationäre Verkehrsüberwachungsanlage auf der Gstühl-Kreuzung. Nun liegt die Abrechnung vor. Der Einwohnerrat wird voraussichtlich am kommenden Dienstag oder Mittwoch über sie befinden, wie die Aargauer Zeitung schreibt.

Die Kosten belaufen sich auf rund 370'144 Franken. Der Kredit wurde damit um 5,5 Prozent respektive um rund 19'000 Franken überschritten. Der Stadtrat begründet die Mehrkosten in der Vorlage an den Einwohnerrat damit, dass der Kredit auf der ursprünglichen Offerte aus dem Jahr 2016 basierte, die Anlage aber vom Hersteller weiterentwickelt worden sei.

Bis zu 20 Fahrzeuge gleichzeitig im Visier

«Die Anlage verzichtet insbesondere auf Induktions-/Messschlaufen und damit auf bauliche Eingriffe im Strassenbelag. Die Messungen erfolgen mittels Tracking-Radar-Technologie, welche die witterungsunabhängige (auch bei Schnee und Eis) Detektion von bis zu 20 Fahrzeugen gleichzeitig über mehrere Fahrspuren ermöglicht», schreibt der Stadtrat.

Die Folge seien jedoch bauliche Anpassungen vor Ort gewesen, insbesondere das Stellen abgesetzter Masten und die dazu notwendigen Grabarbeiten. Dies habe zu den Mehrkosten geführt.

Die Verkehrsüberwachungsanlage wurde ausserdem an das städtische Glasfasernetz angebunden. Dies gewährleiste eine höhere Qualität bei der Datenübertragung und bringe tiefere Datenübertragungskosten als bei einer GSM-Lösung.

Stadt gewinnt Rechtsstreit gegen Kanton

Grund für die lange Dauer vom gesprochenen Kredit bis zur Abrechnung war ein Rechtsstreit der Stadt Baden mit dem Kanton. Dieser verweigerte der Stadt nämlich, die Signalträger an der Kreuzung für die Installation zu nutzen und die Daten des Steuergeräts der Lichtsignalanlage zu verwenden. Die Stadt erhielt allerdings vom Verwaltungsgericht recht, nachdem der Regierungsrat den Entscheid der kantonalen Verwaltung noch gestützt hatte.

Der Gstühl-Blitzer ging am 1. Juli 2020 teilweise, am 21. Dezember komplett in Betrieb. Er überwacht auf der Bruggerstrasse, in beide Richtungen, die Einhaltung des Rotlichts und der maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h.

Im Jahr 2021 brachte der Blitzer Busseneinnahmen in Höhe von 2,52 Millionen Franken ein. Den Löwenanteil, nämlich 1,99 Millionen Franken, berappten die Temposünder in Richtung Zürich. Für das laufende Jahr hat die Stadt 1,4 Millionen Franken budgetiert. Nachdem der Kanton «Radar»-Warntafeln neben die Verkehrstafeln an der Kreuzung montiert hatte, gingen die monatlichen Einnahmen im November und Dezember um rund 20 Prozent zurück.

veröffentlicht: 30. Mai 2022 06:46
aktualisiert: 30. Mai 2022 07:36
Quelle: Aargauer Zeitung

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