Aargau/Solothurn

Blauzungenkrankheit breitet sich im Aargau aus: Erste Fälle bei Schafen und Rindern im Fricktal

Tierseuche

Blauzungenkrankheit breitet sich aus: Erste Fälle im Fricktal bei Schafen und Rindern

10.09.2024, 14:17 Uhr
· Online seit 10.09.2024, 09:55 Uhr
Seit Ende August sind in mehreren Kantonen Fälle der Blauzungenkrankheit aufgetreten. Nun hat sie auch den Kanton Aargau erreicht. Betroffen sind vier Tierhaltungen im Fricktal. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
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Erstmals seit 2020 sind in den vergangenen Wochen wieder Fälle der Blauzungenkrankheit in der Schweiz aufgetreten. Bisher betroffen waren die Kantone Bern, Luzern, Solothurn, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Schaffhausen, Thurgau, Waadt und Jura. Nun hat die Tierseuche auch den Aargau erreicht. Wie das Gesundheitsdepartement mitteilt, wurde der Erreger in vier Tierhaltungen bei sechs Tieren nachgewiesen. 

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich gemäss der Mitteilung um eine meldepflichtige Tierseuche. Sie wird durch Viren verursacht, die über Mücken auf das Tier übertragen werden. Ansteckungen von Tier zu Tier sind jedoch nicht möglich. Trotzdem hat man im Aargau bereits damit gerechnet, dass die Seuche irgendwann den Kanton erreicht.

Bekämpft werden kann die Ausbreitung der Krankheit mit Mückenschutzmitteln, Insektiziden gegen Mücken oder die Entfernung des Mists, wo sich die Insekten wohlfühlen. Auch die Tiere im Stall zu halten, wenn die Mückenaktivität am höchsten ist, helfe. Einmal infiziert, sind die betroffenen Tiere nach der Genesung immun gegen die Krankheit. Die Gefahr dürfte in den kommenden Monaten zudem abnehmen, da die Mücken im Winter nicht unterwegs sind.

Seuche im Fricktal nachgewiesen

Gefunden wurde die Blauzungenkrankheit im Aargau bei einer Rindviehhaltung und drei Schafhaltungen. Fünf Schafe sind aufgrund der Seuche gestorben. Laut Kantonstierärztin Barbara Thür wurde der Erreger per Zufall bei einem Tier im Fricktal entdeckt. Es war routinemässig getestet worden, hatte aber keine Krankheitssymptome. Die restlichen betroffenen Tiere leben in Magden, Kaisten, Eiken und Schupfart. Der kantonale Veterinärdienst hat die betroffenen Haltungen für den Tierverkehr gesperrt, um eine Verbreitung der Seuche verhindern. 

Denn wenn infizierte Tiere gestochen werden, können die Mücken weitere Tiere anstecken. Betroffen sind lediglich Wiederkäuer, nur sie können sich mit dem Blauzungenvirus infizieren. Dieser verursacht besonders bei Schafen schwere Symptome. Dazu gehören Fieber, Entzündungen der Schleimhäute, Hautdefekte und Schwellungen im Kopfbereich und an den Zitzen und Beinen sowie Lähmungen. Bei Schafen ist zudem Atemnot möglich und die Sterblichkeit kann sehr hoch sein.

Für Menschen ungefährlich

Bei Rindern verläuft die Krankheit meist milder, kann aber in Einzelfällen auch starke Symptome und einen Rückgang der Milchleistung verursachen. Da es keine Therapie gibt, beschränkt sich eine Behandlung der Tiere auf die Linderung der Symptome. Tiere mit schwerem Krankheitsverlauf müssen vom Tierarzt oder der Tierärztin erlöst werden. Für Menschen ist der Erreger aber nicht gefährlich. Fleisch und Milchprodukte von betroffenen Tieren können bedenkenlos konsumiert werden.

Gemäss Angaben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen gibt es zwar weltweit drei Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit. Jedoch ist keiner davon in der Schweiz zugelassen. Die Impfstoffe können die klinischen Symptome verringern, sie verhindern nicht die Infektion und die Weiterverbreitung des Virus.

(red.)

veröffentlicht: 10. September 2024 09:55
aktualisiert: 10. September 2024 14:17
Quelle: ArgoviaToday

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