Klima

Das ist der «Klimakompass» der Aargauer Regierung

01.07.2021, 18:56 Uhr
· Online seit 01.07.2021, 12:03 Uhr
Der Aargauer Regierungsrat hat den ersten Teil seiner Klimastrategie beschlossen. Im sogenannten «Klimakompass» legt er Handlungsfelder für den Klimaschutz und für die Klimaanpassung fest. Dies soll vor allem den Gemeinden als Checkliste dienen.

Quelle: TeleM1

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Landammann Stephan Attiger leitete die Medienkonferenz damit ein, dass der Aargauer Regierungsrat hinter dem Klimaziel der Schweiz stehe. «Als viertgrösster Kanton der Schweiz trägt der Aargau eine grosse Verantwortung, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen», sagte der Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Die Klimapolitik sei sehr umfassend und betreffe sämtliche Politikbereiche.

Die Auswirkungen des Klimawandels seien teilweise schon heute spürbar: die zunehmende Hitze im Sommer, häufigere Trockenperioden und extreme Wetterereignisse, die Beeinträchtigung der Wasser-, Boden- und Luftqualität sowie die Veränderung der Lebensräume, Artenzusammensetzung und Landschaft. Der Regierungsrat wolle die gute Lebensqualität im Kanton mit Massnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel erhalten und verbessern.

Offenes Gehör für Opposition

Das Nein zum kantonalen Energiegesetz und zum nationalen CO2-Gesetz nehme der Regierungsrat ernst, sagte Attiger weiter. Selbstverständlich sässen nun auch Gegner dieser Vorlagen am runden Tisch. Grundsätzlich sei aber niemand gegen Massnahmen zum Klimaschutz. Es sei mehr eine Frage, ob die Massnahmen gesetzlich geregelt oder auf freiwilliger Basis passieren sollen. Grundsätzlich seien die Kompetenzen zwischen Bund, Kanton und Gemeinden gut aufgeteilt, sagt Attiger gegenüber ArgoviaToday. Der Bund habe aber nicht eigene Gebiete, diese seien in 26 Kantone unterteilt und schlussendlich auf Gemeinden runtergebrochen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen allen involvierten Parteien sei also entscheidend. Stephan Attiger gibt sich zuversichtlich, dass dies funktionieren wird.

«Klimakompass» als erster Schritt

Für den Klimaschutz definierte der Regierungsrat im Rahmen seines «Klimakompasses» mehrere Handlungsfelder. So soll zum Beispiel der Verkehr ohne fossile Treibstoffe funktionieren. Weiter setzt der Regierungsrat auf einen ressourcenschonenden, energieeffizienten und CO2-freien Gebäudepark. Und er will eine klimaneutrale Industrie und ein klimaneutrales Gewerbe, basierend auf einer Kreislaufwirtschaft. Die Landwirtschaft soll klimaschonend arbeiten. Ausserdem soll der Wald als Kohlenstoffspeicher dienen.

Weil der Klimawandel auch bei einer starken Reduktion voranschreite, setzt der Regierungsrat neben dem Klimaschutz auch auf die Klimaanpassung. Es gelte, die Anpassungsfähigkeit – die Resilienz – von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu erhöhen.

Auch zur Klimaanpassung legte der Regierungsrat Handlungsfelder fest: Wasserspeicherung und klimaresilientes Wassermanagement, hitzeangepasste Siedlungsentwicklung, Umgang mit klimabedingten Naturgefahren, klimaresiliente ökologische Infrastruktur, klimaangepasste Landwirtschaft, klimaresilientes Wald-Management sowie Leben und Arbeiten mit dem Klimawandel.

Erst die Checkliste, dann die Massnahmen

Für die Umsetzung der Klimastrategie arbeitet der Kanton nach eigenen Angaben mit den Gemeinden, der Wirtschaft und weiteren Anspruchsgruppen zusammen. Damit sollten optimale Lösungen gefunden und Chancen genutzt werden. Gerade für die Gemeinden sei der «Klimakompass» als Checkliste für die weitere Planung entscheidend. Den zweiten Teil der Strategie, der konkrete Massnahmen enthalten soll, will der Regierungsrat dann bis Ende Jahr präsentieren.

(sda / red.)

veröffentlicht: 1. Juli 2021 12:03
aktualisiert: 1. Juli 2021 18:56
Quelle: sda / ArgoviaToday

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