In einer Führung am Donnerstag gibt die Stiftung SBB Historic einen Einblick in die Entwicklung ihrer Plakate. Dabei soll man eine Vorstellung bekommen, wie sich die Geschichte der Bahn im Laufe der Zeit gewandelt hat. Andrea Kuratli, Mitarbeiterin Abteilung Sammlung bei SBB Historic, leitet die Führung und gibt uns vorab einige Informationen dazu.
Sammlung enthält Plakate von 1867 bis 2023
In der Sammlung befinden sich rund 8500 Plakate. Während man die neusten aus der Sammlung heute noch an den Bahnsteigen antreffen kann, stammt das älteste Plakat der Sammlung aus dem Jahr 1867. «Dieses wurde von einer Vorgängerbahn der SBB produziert», wie Kuratli sagt. Aufgrund der Plakate kann man so einiges über die Geschichte der Schweizer Bahn in Erfahrung bringen. «Als in den 80er das Thema Waldsterben in Europa gross wurde, machte sich ein politisches Umdenken breit. So wollte man mehr Umweltschutz betreiben. Das Parlament hat deshalb entschieden, dass der Preis des Halbtax gesenkt werden muss, damit die Leute vermehrt Zug fahren.» Laut Kuratli wurde daher im Jahr 1986 der Preis für das Halbtax von 360 auf 100 Franken gesenkt. Dies ist auch an den Plakaten ersichtlich.
Starker Wandel in den Motiven
«Auf den Plakaten kann man grosse Unterschiede feststellen.» So waren auf den ersten oft nur die Fahrpläne ersichtlich. «Geschmückt wurden diese grösstenteils mit Illustrationen.» Die Motive haben sich jedoch stark gewandelt und sich immer mehr den gesellschaftlichen Themen und Bedürfnissen angepasst. «Es gab sogar eine Zeit, auf denen die SBB nicht die Bahn beworben haben, sondern die Schweiz im Allgemeinen», sagt Kuratli. «Mit diesen Plakaten hat man dann im Ausland geworben. Das Ziel war es, wohlhabende Touristen in die Schweiz zu locken.» Zudem wurden die Plakate früher von bekannten Künstlern gestaltet, mittlerweile setzt man jedoch eher auf Illustrationen und Fotomotive.
Ebenfalls besass man früher noch viel mehr Freiheiten, was die Werbung und die Gestaltung der Plakate anging. So entstand beispielsweise in den 60er-Jahren ein Plakat, dass die Leute mit «Witz und Charme» für die Bahn begeistern sollte. «Auf den Plakaten konnte man vermehrt Sprüche lesen, wie beispielsweise «der Kluge reist im Zuge». Diese wurden von Schweizer Illustratoren entworfen und umgesetzt.» Ein weiterer Spruch, welcher vermehrt auf den Plakaten der SBB zu lesen war und sich somit im Gedächtnis festgesetzt hat – «Wohlbehagen im Speisewagen».
Ebenfalls verändert haben sich die gesellschaftlichen Aspekte. «Früher war die Werbung lediglich auf Männer ausgerichtet. Ab einem gewissen Zeitpunkt hat man bemerkt, dass man beide Geschlechter ansprechen muss», fügt Kuratli an. So kam es, dass das weibliche Geschlecht ab dann auch vermehrt auf den Plakaten zu sehen waren und damit auch als Zielgruppe eine Rolle spielte.
Am Donnerstag findet eine Führung in Windisch statt, Tickets kann man sich dafür auf deren Homepage besorgen. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
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