Bestand nimmt zu

Der Rothirsch kehrt ins Mittelland zurück – mit ihm auch der Wolf?

· Online seit 10.09.2022, 08:19 Uhr
Der Rothirsch besiedelt zunehmend das Mittelland. Auch im Aargau breitet er sich aus. Doch ihm könnte auch der Wolf folgen, der den Hirsch als bevorzugtes Beutetier sieht.
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Vor über 100 Jahren war der Rothirsch in der Schweiz ausgerottet. Doch Ende 19. Jahrhundert begann er, wieder in die Schweiz einzuwandern. Bisher haben sich die Hirsche aber in den Alpen und Voralpen ausgebreitet. Doch dort sei nun «alles besiedelt, was besiedelt werden kann», erklärt Erwin Osterwalder, Teamleiter Jagd bei der Sektion Jagd und Fischerei des Kantons Aargau. «Doch von Ostschweiz bis Westschweiz stösst der Rothirsch nun ins Mittelland vor.» Auch in den Aargau kehren die Hirsche allmählich zurück. Das sei neu, sagt Osterwalder. Bisher seien sie im Kanton nur sporadisch aufgetaucht. Doch mittlerweile müssen die Jungtiere ihre angestammten Gebiete – etwa die Innerschweiz – verlassen und sich neue Lebensräume suchen.

Der Wolf folgt dem Rothirsch

Das Vordringen des Rothirschs ins Mittelland könnte auch andere Wildtiere anlocken. Denn sein natürlicher Feind ist der Wolf. «Man sagt, wo der Rothirsch ist, da ist irgendwann auch der Wolf», erklärt Osterwalder. Die beiden Arten hätten sich evolutionär miteinander entwickelt, der Rothirsch sei das bevorzugte Beutetier des Wolfs.

Wohl auch ein Grund, warum die Behörden ein genaues Auge auf den Hirsch haben. Im Aargau ist er seit einigen Jahren jagdbar, allerdings unter strengen Regeln. Es würden auch nicht viele Tiere geschossen, führt Osterwalder aus.

Die Chance, einen Rothirsch im Aargau zu sehen, ist klein

Dass Waldbesucherinnen und -besucher den Rothirsch tatsächlich mal zu Gesicht bekommen, diese Chancen stehen aktuell nicht gerade hoch. «Der Rothirsch ist heimlich unterwegs», so der Experte. Und das vor allem nachts. Die rund 100 bis 150 Tiere, die sich bisher im Aargau niedergelassen haben, leben zudem nur südlich der A1. «Auf der nördlichen Seite hat es praktisch keine, die Autobahn ist offensichtlich noch immer eine schwer überwindbare Barriere.» Tatsächlich habe es auf der A1 bereits Wildunfälle gegeben, bei denen ein Rothirsch die Autobahn überqueren wollte.

Wer also sein Glück versuchen will, muss in den südlichen und südöstlichen Teil des Kantons gehen. «Einen Hirsch sehen zu wollen, das ist schwierig. Da braucht man entweder Sitzleder oder sehr viel Geduld. Das kann tagelang gehen. Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.»

(vro/cyf)

veröffentlicht: 10. September 2022 08:19
aktualisiert: 10. September 2022 08:19
Quelle: ArgoviaToday

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