In der Nacht von Sonntag auf Montag verunglückte in Fahrwangen ein Tiertransporter mit rund 100 Schweinen. ArgoviaToday berichtete.
«Kein einfacher Einsatz», sagt Ruedi Keller, Gründer des Vereins Grosstier Rettungsdienst Schweiz (GTRD). Beim Unfall in Fahrwangen wurde der GTRD zwar nicht beigezogen, Keller hat in seiner langjährigen Tätigkeit in der Grosstierrettung aber bereits ähnliche Fälle erlebt. «Schweine sind sich den Umgang mit Menschen nicht gewohnt. Sie kennen es nicht, angefasst zu werden oder ein Halfter angelegt zu bekommen.» Das erschwere die Rettungsarbeiten ungemein. Wenn die Tiere durch den Unfall auch noch aus dem Transporter geraten und frei herumrennen, muss besondere Vorsicht geboten werden: «In dem Fall müssen wir dafür sorgen, dass die Tiere nicht auf die Strasse rennen und im schlimmsten Fall noch einen weiteren Unfall verursachen.» Im Idealfall könne man die entlaufenen Tiere auf eine nahegelegene Wiese treiben oder direkt in einen Ersatztransporter.
Schweine sind eine Herausforderung
Am häufigsten wird der GTRD zu verunfallten Pferdehängern gerufen. «Wenn ein einzelnes Pferd verunfallt, können wir das narkotisieren, was den Einsatz unter Umständen erleichtert», so Keller weiter. Bei Schweinen ist das meistens nicht der Fall. Das hat einerseits damit zu tun, dass es logistisch schwierig wäre, jedes Tier in solch einem Transporter zu narkotisieren, aber auch ist das eine Kostenfrage. «Für die meisten Bauern lohnt es sich nicht, viel Geld in eine tierärztliche Behandlung zu stecken, wenn das Schwein am Ende sowieso in die Wurst kommt.» Ein verletztes Schwein wird deshalb viel schneller eingeschläfert oder notgeschlachtet als ein Pferd oder Haustier.
(noë)