So reagieren Befürworter und Gegner

Deutliches Nein zur Massentierhaltungsinitiative, knappes Ja zur AHV-Reform

· Online seit 25.09.2022, 18:44 Uhr
Die Schweiz hat abgestimmt: Während insbesondere bei der AHV-Reform das Rennen bis zum Ende knapp war, zeichnete sich bei der Massentierhaltungs-Initiative bereits relativ früh ein deutliches Nein ab. So reagiert die Politik auf die Entscheide.
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Die Aargauer Stimmbevölkerung hat die umstrittene AHV-Initiative zur Erhöhung des Rentenalters bei Frauen von 64 auf 65 Jahre deutlich angenommen. Mit einem Ja-Anteil von 55 Prozent liegt der Aargau über dem nationalen Trend; schweizweit fällt das Ergebnis mit unter 51 Prozent Ja-Stimmen deutlich knapper aus. Befürworterin und Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel zeigte sich trotz Ja-Trend bis zum Schluss der letzten Hochrechnungen verhalten. «Das definitive Resultat haben wir erst, wenn alles ausgezählt ist. Es ist ein relativ knappes Resultat. Die Prognosen vor der Abstimmung waren besser», sagt sie gegenüber TeleM1.

Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer

Umso grösser die Erleichterung nach Ende der Hochrechnungen. Hauptbetroffene dieser Revision sind die Frauen. Es sind auch Frauen, die sich hauptsächlich gegen die Revision aussprechen. Für Humbel ist das nicht verständlich. «Ich frage mich, ob sich Frauen gerne in der Opferrolle sehen. Aus dieser sollte man sich endlich emanzipieren. Männer haben aus patriarchalen Gründen das Frauenrentenalter im Jahre 1957 gesenkt.»

Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer

Deutlich enttäuschter sind die Gegner und Gegnerinnen der Reform über die knappe Niederlage. Für Mattea Meyer, Gegnerin der AHV-Revision und Co-Präsidentin der SP Schweiz, ist klar, dass es jetzt mehr Rente in der AHV geben muss. Allerdings, so Meyer gegenüber TeleM1, müsse die zweite Säule gleichzeitig mit einem solidarisch finanzierten Rentenzuschlag verbessert werden. Und: «Vor allem ist klar, dass wir in der Gleichstellung, in der Lohngleichheit und in der Förderung von bezahlbaren Kitas endlich einen Schritt vorwärts machen müssen.»

Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer

Aargauer und Aargauerinnen lehnen Massentierhaltungsinitiative deutlich ab

Deutlicher das Endergebnis bei der Massentierhaltungsinitiative: Knapp 65 Prozent der Aargauerinnen und Aargauer lehnen ein Verbot der Massentierhaltung in der Schweiz ab. Auch landesweit scheiterte die Massentierhaltungs-Initiative mit 63 Prozent an der Urne und am Ständemehr. Für den Schweinezüchter Peter Anderhub geht damit ein anstrengender Abstimmungskampf zu Ende. «Ich bin froh, wenn es langsam aufhört mit solchen Initiativen. Es braucht jeweils viel Aufwand und Energie für beide Seiten. Man sollte besser den Dialog suchen.»

Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer

Deutlich gedrückter ist die Stimmung im Ja-Komitee. Simone Steiner, Medienverantwortliche KAGfreiland, sieht sich dennoch auch als Gewinnerin. «Es ist enorm wichtig, haben wir über die Nutztierhaltung diskutiert. So konnten wir auch Missstände aufzeigen. Viele Menschen haben jetzt gemerkt, dass ein Schweizerkreuz auf der Verpackung nicht heisst, dass das Tier aus guter Haltung kommt.»

Quelle: ArgoviaToday/Leonie Projer

Deutlichstes Ergebnis bei kantonaler Abstimmung

Die einzige kantonale Vorlage fällt sehr deutlich aus: 64 Prozent der Aargauerinnen und Aargauer stimmten für eine neue Vertretungsregelung für Parlamentsmitglieder. Die Revision sieht vor, dass die Mitglieder des Grossen Rats bei längerfristigen Abwesenheiten durch eine andere Person vertreten werden können. Das knappste Ja kommt dabei aus der Gemeinde Kulm. Hier stimmten lediglich 52 Prozent für die Revision. Das deutlichste Nein kommt aus der Gemeinde Leutwil: Hier lehnten die Vertretungsinitiative gut 60 Prozent ab. Auch in Gontenschwil und Schlossrued liegt der Nein-Anteil bei mehr als 54 Prozent. Die Vorlage wurde nur in gerade elf Gemeinden abgelehnt, alle davon im südlichen Teil des Kantons.

Weitere Reaktionen zu den Abstimmungsvorlagen siehst du hier im Video:

Quelle: Abstimmungssonntag 25.09.2022 / Zusammenfassung / Silja Hänggi

(noë/pro)

veröffentlicht: 25. September 2022 18:44
aktualisiert: 25. September 2022 18:44
Quelle: ArgoviaToday

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