Sowohl Förster als auch Kanton sind sich einig: Der Wald ist im Dauerstress. Sturmholz, Käferpopulationen oder eben Hitzeschäden: «Seitdem ich Förster bin, muss ich den Problemen hinterherrennen», sagt Jeremias Boss, Förster des Forstbetriebs Wölflinswil-Herznach-Oberhof-Ueken. Es seien die Folgen des Klimawandels, erklärt Marcel Murri, Sektionsleiter Walderhaltung des Kantons Aargau.
Die Rot-Tanne ist besonders betroffen
Diverse Bäume haben im Aargau mit dem Klimawandel zu kämpfen, doch keine so sehr wie die Rot-Tanne. «Bei der Rot-Tanne, auch Fichte genannt, weiss man, dass sie die Trockenheit einfach nicht verträgt», hält Murri fest. Denn mit den immer steigenden Temperaturen, nimmt auch die Trockenheit zu. Diese allein macht der Fichte bereits das Leben schwer, zusätzlich begünstigt die Trockenheit aber auch den Befall der Borkenkäfer – der Tod für den Baum.
Schmücken wir bald Palmen statt Fichten an Weihnachten?
«Es stellt sich schon die Frage, woher wir die Fichten für Weihnachten in Zukunft nehmen», sagt Boss. Denn mittlerweile werden im Kanton Aargau die Fichten fast ausschliesslich für die Weihnachtsbaum-Produktion gesetzt und nicht etwa für den Wald. «Fichten für 100 Jahren pflanzt eigentlich fast niemand mehr im Aargau», erklärt der Förster.
Der Kanton bestätigt das, doch das bedeute nicht, dass wir in Zukunft Palmen schmücken werden. «Ich gehe nicht davon aus, dass wir bald die Hanfpalmen aus dem Tessin als Weihnachtsbaum schmücken. Es wird wohl auch in 20 oder 30 Jahren Nadelbäume dafür geben», sagt Murri. Nur vielleicht eben nicht mehr die Rot-Tanne, sondern zum Beispiel die Douglasie oder die Weisstanne.
Einen gewissen Nadelbaumanteil werde bestimmt erhalten bleiben, aber: «Er wird ziemlich sicher noch weiter zurückgehen», berichtet Murri. Die Klimaveränderungen seien «massiv» mit starken Auswirkungen auf solche Lebensräume. Aber die Hoffnung bestehe, dass sich die ein oder andere Baumart anpassen kann, «weil es ihr genetisches Potenzial in gewisser Hinsicht ermöglicht». Aber der gesamte Lebensraum Wald ist im Wandel und es gibt viele Ungewissheiten. Was sicher ist: «Der ‹Umbau› des Lebensraum Wald geschieht jetzt», erklärt er weiter.
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